Vettel liefert wieder Bestzeiten

Morgen findet im indischen Noida das 17. von 20 Rennen zur Formel-1-WM statt. Beim Training war der Titelverteidiger nicht aufzuhalten. Im Duell mit Ferrari-Fahrer Alonso hat er wohl die besseren Karten.

Noida/Düsseldorf "Wir müssen in dem Glauben antreten, dass es noch möglich ist", betonte Ferraris Formel-1-Teamchef Stefano Domenicali. Eine logische Aussage, liegt Fernando Alonso doch nur sechs Punkte hinter Sebastian Vettel. Allerdings hat der Red-Bull-Pilot in den zurückliegenden drei Rennen 45 Punkte mehr geholt als der bis dahin souverän führende Spanier.

Wer hat noch Chancen auf den Titel?

Theoretisch noch sechs Fahrer. Aber schon der drittplatzierte Kimi Räikkönen hat bei 48 Punkten Rückstand und maximal 100 Punkten, die jeder Fahrer noch holen kann, nur rechnerische Chancen.

Wer ist der Favorit?

Vieles spricht für Vettel. Nicht nur, dass der Heppenheimer zuletzt in Singapur, Japan und Südkorea gewann. Das Red-Bull-Team in Milton Keynes (England) hat sein Auto erheblich verbessern können, während aus Maranello nicht mehr so viel Gutes kam. "Ich glaube, wir hatten schon schlechtere Freitage", sagte Vettel in Noida, nachdem er in beiden Trainings der Schnellste war. "Wir sind in einer guten Position, aber in keiner, in der wir uns ausruhen können", ergänzte er.

Wie wichtig ist das Qualifying?

Je weiter man in der Startaufstellung (wird heute ab 10.30 Uhr MESZ ermittelt) vorne steht, desto geringer ist die Gefahr, abgeschossen zu werden, wie es Alonso passierte (Spa, Suzuka). Red Bull hat auf der schnellen Runde im Laufe der Saison zugelegt. Ein wichtiger Grund für Vettels erfolgreiche Aufholjagd.

Gibt es eine Teamorder?

"Wenn ich vorne liege, mache ich für niemanden Platz", sagte Mark Webber und ergänzt: "Ich denke, Fernando hat eine sehr gute Chance, dieses Jahr den Titel zu holen." Bei 63 Zählern weniger als Vettel weiß der Australier, was sein Arbeitgeber erwarten kann. Zwar will Red Bull offiziell von Teamorder nichts wissen, die Fachzeitschrift "Motorsport aktuell" berichtet indes von Vertragsinhalten, die den Angestellten Webber zum Wasserträger machen, wenn der Teamkollege um den Titel für das vom Österreicher Dietrich Mateschitz mit gut 150 Millionen Euro finanzierte Team kämpft. Vor 13 Tagen in Japan wurde der Australier beim Start von Vettel überholt, da die Reifen – angeblich nach Problemen mit der Kupplung – durchdrehten. "Es gibt in gewissen Situationen vielleicht eine gewisse Logik. Aber ich bin kein großer Freund davon", sagte Vettel zum Thema Teamorder. Bei Ferrari sind die Rollen seit Saisonbeginn klar: Alonso ist die Nummer eins, der Brasilianer Felipe Masse sein Helfer.

Was sagt die Statistik?

Der Grand Prix von Indien stand 2011 erstmals im Kalender. Vettel sicherte sich Startplatz eins, fuhr die schnellste Runde und gewann die Premiere. Nachdem die Saison mit sieben verschiedenen Siegern in sieben Rennen spektakulär begonnen hatte, herrscht wieder Normalität. Morgen (Start 10.30 Uhr MEZ) könnte der Champion von 2010 und 2011 den vierten Sieg in Folge feiern. In der Geschichte der Formel 1 gelang dies seit 1950 nur 16 Mal – und immer war am Saisonende der WM-Titel der Lohn.

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(RP)
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