Borussia Mönchengladbach Borussia: Favre hat neue Optionen

Mönchengladbach · Granit Xhaka rannte einmal im Stechschritt durch die Interviewzone des Borussia-Parks. Der Schweizer hatte gegen Olympique Marseille in der Europa League zwar keine Sekunde gespielt, doch die Regularien des europäischen Fußball-Verbandes wollen es so, dass auch die Ersatzspieler sich der Presse zeigen. Aufgehalten wurde Xhaka von niemandem. Fast trotzig sagte er, es sollte wohl ein Scherz sein: "Ich habe doch eh eine Interview-Sperre."

EL 12/13: Mlapas Blitztor gegen Marseille
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Sein bemühtes Lächeln täuschte nicht darüber hinweg — der 20-Jährige war einer der wenigen Verlierer des Abends. Beim 2:0-Erfolg der Gladbacher gegen den französischen Tabellenzweiten überzeugte Borussia als Mannschaft. Keine wirklich gefährliche Chance erspielte sich "OM". Das war ein Verdienst der Abwehr. Aber auch die Doppelsechs mit Havard Nordtveit (spielte wohl sein bestes Spiel im Borussia-Trikot) und Thorben Marx räumte ordentlich ab. "Heute hat man gesehen, was geht, wenn alle mitmachen", betonte Marx.

Für Granit Xhaka, der zuletzt häufiger in die Offensive gerückt war, war deshalb gar kein Platz im Team, weil Trainer Lucien Favre ebenfalls eine neue Variante im Angriff versuchte. Mehr Geschwindigkeit im Spiel will Favre haben. Weshalb er Patrick Herrmann erstmals als hängende Spitze neben Luuk de Jong ausprobierte. "Ich habe in der B- und C-Jugend regelmäßig als Stürmer gespielt. Aber das war etwas anderes als gegen Marseille. Du musst viel aufmerksamer sein, bist viel präsenter als sonst auf dem Flügel", sagte der 21-Jährige zu dem Experiment. Trainer Favre fand es "okay. Wir haben das im Training geprobt, müssen aber noch arbeiten".

Er will ein neues "Marco-Reus-System", das mit Kurzpassspiel und schnellen Angriffen funktioniert. Und da ist ein Geschwindigkeitsfußballer wie Herrmann keine schlechte Wahl. "Es ist gut, Patrick mit seiner Geschwindigkeit um dich zu haben", sagte zum Beispiel Sturmtank Luuk de Jong. Letzterer fiel jedoch gegen Marseille mit einer Fleischwunde aus. "Für ihn wird es sehr, sehr schwer", sagte Trainer Favre. Es ist eher unwahrscheinlich, dass de Jong am Sonntag (17.30 Uhr) in Hannover auflaufen kann. Gut, dass Favre Alternativen hat. Es gibt Igor de Camargo und Mike Hanke. Und seit Donnerstag auch Peniel Mlapa, der Sekunden nach seiner Einwechslung das entscheidende 2:0 erzielte. "Ich weiß noch nicht, wer spielt", sagte Favre. "Wir haben ein hartes Programm in den kommenden Tagen. Und wie gut Hannover ist, das weiß jeder."

Nach der soliden Defensiv-Leistung gegen Frankfurt vor der Länderspielpause folgte ein Einbruch in Bremen. "Diesmal ist es sehr wichtig, dass wir unsere Leistung auswärts stabilisieren", betonte Sportdirektor Max Eberl. Für Trainer Favre gibt's jedenfalls einige neue Optionen, dies zu erreichen.

(RP/seeg/csr)
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