Wegen Corona-Pandemie Olympia-Gastgeber verlängert Ausnahmezustand für Tokio

Olympia-Gastgeber Japan hat trotz sinkender Corona-Infektionszahlen den Ausnahmezustand für den Großraum Tokio um einen Monat verlängert. Das teilte Premierminister Yoshihide Suga am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit.

 Ein Mann mit einer Gesichtsmaske geht entlang des Nationalstadions in Tokio.

Ein Mann mit einer Gesichtsmaske geht entlang des Nationalstadions in Tokio.

Foto: dpa/Kiichiro Sato

Der aktuelle Ausnahmezustand für insgesamt elf Präfekturen läuft bis zum 7. Februar, für zehn von ihnen soll dieser Zustand nun bis zum 7. März beibehalten werden.

Betroffen sind neben Tokio auch die drei angrenzenden Regionen Chiba, Kanagawa und Saitama. Diese Gebiete zählen insgesamt fast 37 Millionen Einwohner und sorgen für ein Drittel des japanischen Bruttoinlandsprodukts. Der Ausnahmezustand in Japan greift nicht so hart durch wie beispielsweise der Lockdown in Deutschland. So dürfen die Japaner bis 20.00 Uhr Bars und Restaurants besuchen.

Japan ist von der Corona-Pandemie vergleichsweise gering betroffen. Derzeit registriert das Land mehr als 5800 Corona-Tote, gut 390.000 Personen haben sich in dem Land mit mehr als 125 Millionen Einwohnern mit dem Virus infiziert. Zum Vergleich: Deutschland mit seinen 83 Millionen Einwohnern verzeichnet bislang mehr als 2,2 Millionen Infizierte und mehr als 58.000 Todesfälle in Verbindung mit COVID-19.

In Japan jedoch steht das Gesundheitssystem vor dem Kollaps. In den letzten Tagen sanken die Infektionszahlen deutlich, am Montag waren 633 neue Fälle hinzugekommen, am Dienstag wurden nur noch 393 neue Infektionen registriert. Für den gesamten Monat Januar jedoch lag die Zahl mit 40.000 um das Doppelte höher als im Dezember.

Trotz der anhaltend angespannten Situation im Land haben die Olympia-Macher am Dienstag noch einmal bekräftigt, die Olympischen Spiele im Sommer wie geplant vom 23. Juli bis 8. August durchzuführen. So erklärte OK-Chef Yoshiro Mori, die Spiele würden stattfinden, "wie auch immer sich die Corona-Pandemie entwickelt." Man müsse vielmehr darüber nachdenken, "wie wir die Spiele ausrichten. Man muss über eine neue Art Olympia nachdenken", sagte Mori.

Auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) steht voll hinter diesem Plan. Die Aufgabe des IOC sei es, so Präsident Thomas Bach zuletzt, "die Olympischen Spiele zu organisieren und nicht abzusagen. Daran arbeiten wir Tag und Nacht."

In der japanischen Bevölkerung jedoch gibt es kaum Rückhalt. In einer Umfrage hatten sich rund 80 Prozent gegen eine Ausrichtung der zweiten Sommerspiele in Tokio nach 1964 ausgesprochen.

(old/sid)
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