Olympische Spiele in Tokio Fahnenträgerin Ludwig mit neuer Partnerin zu alter Stärke

Düsseldorf · Laura Ludwig schaffte bei den Spielen in Rio Historisches. In Tokio tritt die Olympiasiegerin mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch an. Kira Walkenhorst, die 2016 mit Ludwig Gold holte, ist in Japan hingegen nicht dabei.

Margareta Kozuch (links) und Laura Ludwig haben sich für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert.

Margareta Kozuch (links) und Laura Ludwig haben sich für die Olympischen Spiele in Tokio qualifiziert.

Foto: dpa/Christian Charisius

Es ist schon dunkel in Rio de Janeiro, als Kira Walkenhorst und Laura Ludwig Geschichte schreiben. Die beiden deutschen Beachvolleyballerinnen führen im zweiten Satz mit 20:14 gegen die Brasilianerinnen Bárbara Seixas und Ágatha Bednarczuk. Zuvor vergaben Ludwig und Walkenhorst einen Matchball im Olympiafinale, Seixas und Bednarczuk haben Aufschlag. Seixas setzt den Ball ins Aus. Kira Walkenhorst geht in die Knie, steht wieder auf, fällt Laura Ludwig in die Arme. Ludwig und Walkenhorst sind Olympiasiegerinnen. Und nicht nur das: Sie sind die ersten Europäerinnen, die im Beachvolleyball der Frauen olympisches Gold gewinnen. Darauf folgten weitere Erfolge. Ludwig und Walkenhorst wurden 2017 Weltmeisterinnen – als erstes deutsches Frauen-Team. 2020 zeichnete das ZDF das Duo mit der Auszeichnung „Sportlegenden des Jahrzehnts“ aus.

Den Triumph von 2016 können sie in Tokio nicht wiederholen. Zumindest nicht gemeinsam. Kira Walkenhorst musste 2019 ein Jahr pausieren, langwierige körperliche Probleme zwangen sie zu diesem Schritt. Inzwischen spielt sie wieder, startet in Düsseldorf für den DJK Tusa 06 und wurde im September 2020 mit ihrer neuen Partnerin Anna-Lena Grüne Fünfte bei den Deutschen Meisterschaften. Für die Olympischen Spiele in Tokio haben Grüne und Walkenhorst sich hingegen nicht qualifiziert.

Im Gegensatz zu Laura Ludwig. Die gebürtige Berlinerin, die für den Hamburger SV spielt, ist in Tokio dabei. Zusammen mit ihrer Partnerin Margareta Kozuch, mit der sie seit 2019 zusammenspielt. Anfangs schwächelte das Duo noch. Doch 2019 und 2020 konnten sich Ludwig und Kozuch die deutsche Vizemeisterschaft sichern. Außerdem holten sie beim World Tour Finale 2019 in Rom den ersten Platz.

Bilderstrecke: Laura Ludwig und Margareta Kozuch posieren vor Kamera
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Laura Ludwig und Maggie Kozuch posieren vor der Kamera

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Foto: Mirja Geh

Die Tokio-Teilnahme haben Ludwig und Kozuch sicher. Laut Ranking des Weltverbandes FIVB sind sie nicht mehr aus den Top 15 zu verdrängen, die das Tokio-Startrecht garantieren.

Als die Olympischen Spiele vergangenes Jahr verschoben wurden, war das für Ludwig nicht einfach. Sie fiel „in eine Art Loch“, sagte sie 2020 der ARD. Im Jahr 2018 wurde ihr Sohn Teo Johnston geboren, Vater ist der schottische Beachvolleyballtrainer Imornefe Bowes. Der Sportschau erzählte Ludwig 2020, sie habe sich nach der Absage für die Spiele im Jahr 2020 viel mit ihrem Sohn abgelenkt, wollte erst einmal gar nicht an die Verschiebung denken. Doch schon kurz nach der Verschiebung zog sie wieder Positives aus der Situation – weil sie dadurch mehr Zeit habe, sich mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch einzuspielen. „Das ist uns nach unserem kleinen Loch ziemlich schnell bewusst geworden, dass wir das auch als Geschenk nehmen können. Dass wir mehr Zeit bekommen haben, weiter an kleinen Details zu arbeiten“, sagte Ludwig der Sportschau.

Wie erfolgreich Ludwig und Kozuch in Tokio sein werden, lässt sich schwer voraussagen. Zumal die Voraussetzungen dieses Jahr ganz anders sein werden als in Rio. Wegen der Corona-Pandemie sind alle Olympioniken in einer Bubble, können nicht ihr gewohntes Umfeld haben. „In Rio hatten wir unser eigenes Quartier, unser eigenes Team drumherum und uns ein Umfeld geschaffen, in dem wir uns wohlfühlen. Das ist in Tokio nicht möglich. Da sind alle Sportler in der Bubble.“, sagte Ludwig der „Hamburger Morgenpost“. Ludwig ist eine Sportlerin, die gerne einen Plan verfolgt, auf und neben dem Platz. Das wird in Tokio nicht einfach, weil die Gegebenheiten sich wegen der Corona-Lage auch ändern können, weil höhere Flexibilität gefragt ist. „Es ist ungewohnt und ehrlich gesagt auch nicht so einfach für mich, denn ich bin jemand, der gerne einen guten Plan und die Kontrolle hat“, sagte Ludwig der Morgenpost.

Zum vierten Mal ist Ludwig in Tokio bei Olympischen Spielen dabei. Neben ihr und Margareta Kozuch werden auch Karla Borger und Julia Sude sowie das Herrenteam Julius Thole und Clemens Wickler in Tokio antreten.

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