Vor dem Spiel in Portugal Türkei-Coach Stefan Kuntz geht optimistisch in die WM-Play-offs

Update | Berlin · Die türkische Nationalmannschaft fährt als Außenseiter zum K.o.-Spiel nach Portugal. Dennoch glaubt der deutsche Trainer Stefan Kuntz an eine Chance gegen das Team um Superstar Cristiano Ronaldo. Es komme nämlich nicht nur auf Qualität an.

 Stefan Kuntz.

Stefan Kuntz.

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Stefan Kuntz sieht die Türkei im K.o.-Spiel gegen Portugal um die WM-Qualifikation nicht chancenlos. Portugal sei am Donnerstag im Estádio do Dragão von Porto zwar klarer Favorit. „Aber ich sage auch: Wir werden einen guten Matchplan haben und sehr unbequem sein“, sagte der türkische Nationaltrainer im Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch). Der Verlierer der Partie verpasst die WM im Winter in Katar, der Sieger spielt dann in einem weiteren K.o-Duell gegen Italien oder Nordmazedonien um das Endrunden-Ticket.

„Es geht in solchen Spielen nicht nur um Qualität, sondern auch um Teamspirit, mentale Stärke, Resilienz, um Willen – und ums Publikum. Wenn wir es schaffen sollten, hier und da Gräben aufzutun, wären wir sicher einen Schritt weiter“, sagte Kuntz. Der 59-Jährige hatte die türkische Auswahl im September 2021 übernommen, nachdem er als langjähriger Trainer der deutschen U21 diese unter anderem 2017 und 2021 zum EM-Titel geführt hatte.

Wichtig sei es, die Stärke der Portugiesen „zu akzeptieren, aber auch aufzuzeigen, wo sie ihre Schwächen haben. Portugals Nationalcoach weiß schon, dass wir eine Menge können. Und wir wissen das auch.“

Stefan Kuntz: Europameister, Funktionär, U21-Nationaltrainer
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Auch Portugals Superstar Cristiano Rondalo hat Kuntz im Blick. Spieler wie Ronaldo seien auch „ihre eigenen Ich-AGs", für deren Vermarktung eine WM-Teilnahme „extrem wichtig" sei. „Und deshalb wird sich Cristiano Ronaldo gegen uns auch extrem anstrengen. Aber: Das macht den Druck für ihn nicht geringer", sagte Kuntz. Man dürfe aber nicht unterschätzen, „in welcher Weise Ronaldo sich in so einem Spiel konzentrieren kann".

Dass er in die Türkei ging und nicht Bundesliga-Trainer wurde, lag auch an den Olympischen Sommerspielen in Tokio im vergangenen Jahr. „Es gab auch Gespräche mit zwei, drei Klubs. Mit der Entscheidung für die Spiele letztes Jahr war klar, dass ich die Vorbereitung auf die Bundesligasaison verpassen würde. Also war das kein Thema mehr“, sagte der Europameister von 1996.

An seinen ersten Sieg mit der Türkei in der WM-Qualifikation in Lettland (2:1) denkt Kuntz derweil gerne zurück. Als seine Tränen im Fernsehen gezeigt wurden, „musste der Reporter mitheulen. Er meinte: ,Das gibt's doch nicht, dass ein Deutscher nach nur zwei Spielen Tränen für unser Team vergießt.' Das hat mich richtig gerührt."

(lonn/dpa/SID)
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