Düsseldorfer 3:1-Sieg im Westderby Unsägliche Derby-Debatte hilft Fortuna und schadet Borussia

Meinung | Düsseldorf · Fortuna Düsseldorf war bereit, Borussia Mönchengladbach war es nicht. Der Favorit findet erst eine Einstellung zum Spiel, als der Aufsteiger es längst gewonnen hat. Daran ist Borussias Trainer Dieter Hecking nicht unschuldig.

Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach: die Fortunen in der Einzelkritik
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Fortuna - Borussia: die Fortunen in der Einzelkritik

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Foto: Falk Janning

Es ehrt Dieter Hecking, dass er einen wichtigen Faktor für die verdiente 1:3-Niederlage seiner Mönchengladbacher Borussia im Bundesligaspiel bei Fortuna Düsseldorf offen ansprach. „Ich hätte die Partie im Vorfeld als Derby anerkennen sollen“, sagte der Trainer. „Wir müssen uns selbst hinterfragen, so können wir ein Spiel nicht angehen.“

Zur Erklärung: Hecking hatte sich in der vergangenen Woche zu der Bemerkung hinreißen lassen, dass in Gladbach lediglich die Vergleiche mit dem 1. FC Köln als Derby angesehen würden, nicht die mit Fortuna. Ein fataler Fehler. Festzuhalten ist zwar, dass niemanden in der Landeshauptstadt interessiert, was in Mönchengladbach für ein Derby gehalten wird und was nicht. Verhängnisvoll war Heckings Spruch jedoch für seine eigene Mannschaft. Diese fand erst dann halbwegs eine Einstellung zum Spiel, als Aufsteiger Fortuna es mit drei blitzsauberen Treffern längst für sich entschieden hatte. Das legt den Verdacht nahe, dass Borussia das vom eigenen Trainer – natürlich ungewollt – abqualifizierte Spiel schlichtweg zu leicht genommen hatte.

Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach: Bilder zum Spiel
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Fortuna - Borussia: die Bilder des Spiels

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Foto: Falk Janning

So schlug die Leidenschaft des Außenseiters, nicht zum ersten Mal in der Fußballgeschichte, die Arroganz des Favoriten. Und das hochverdient. Fortuna zeigte all die Qualitäten, die sie bereits die ganze Saison über auszeichneten und die sie in die für einen Aufsteiger hochkomfortable Tabellenlage gebracht haben. Das war kein Zufall, das war kein Glück und auch kein Über-die-eigenen-Verhältnisse-spielen. Es war die volle Konzentration auf eine Aufgabe.

Ob jemand in Mönchengladbach künftig auch die Spiele gegen das 38 Kilometer entfernte Düsseldorf in Gnaden zum Derby erhebt oder weiterhin nur die gegen das 64 Kilometer entfernte Köln, wird den Landeshauptstädtern übrigens auch beim nächsten Mal völlig schnuppe sein. Solange ihre Fortuna nur weiterhin jedes Spiel, ob Derby oder nicht, mit solcher Leidenschaft angeht. Und hochverdient gewinnt.

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