Klarer 3:1-Heimsieg Fortuna besiegt enttäuschende Gladbacher

Düsseldorf · Nach 16 Minuten führten die Düsseldorfer bereits mit 3:0. Es gab in dieser Bundesligapartie nur ein Team, das die richtige Einstellung für ein Bundesligaspiel an den Tag legte. Das 3:1 war das folgerichtige Ergebnis.

Niko Gießelmann beglückwünscht Rouwen Hennings für dessen Treffer zum 1:0.

Niko Gießelmann beglückwünscht Rouwen Hennings für dessen Treffer zum 1:0.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Benito Raman sinkt auf die Knie, legt seinen Kopf in den Nacken und jubelt ekstatisch in Richtung von Rouwen Hennings. Es ist die 16. Spielminute, und Raman hat soeben sein drittes Tor in dieser Partie vorbereitet, Hennings sein zweites erzielt. Die 52.500 Zuschauer in der ausverkauften Düsseldorfer Arena schauen sich ungläubig an. Fortuna führt tatsächlich mit 3:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Am Ende heißt es 3:1 (3:0). Für die Hausherren ist es ein weiterer Schritt zur vorzeitigen Feier des Klassenerhalts in der Fußball-Bundesliga. Für die Gäste ist es ein herber Rückschlag im Kampf um die Champions-League-Plätze.

Dieser klare Erfolg war umso erstaunlicher, da Fortunas Trainer vor dem Spiel große Personalsorgen plagten. Friedhelm Funkel musste auf neun Spieler verzichten, zudem reichte es für Sturmhoffnung Dawid Kownacki nach seinem Muskelfaserriss noch nicht für die Startelf. Funkels Gegenüber Dieter Hecking nahm im Vergleich zum 1:1 gegen Freiburg hingegen nur eine Änderung vor: Für Denis Zakaria begann Florian Neuhaus, der in der Vorsaison als Leihspieler noch einen großen Anteil am Aufstieg der Düsseldorfer hatte. Und Neuhaus war es dann auch, der den ersten Schuss auf das Fortuna-Gehäuse abgab. Michael Rensing lenkte den Ball in der 13. Minute mit einer tollen Parade an die Latte. Das Problem aus Gladbacher Sicht: Zu diesem Zeitpunkt führte Fortuna bereits mit 2:0.

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Foto: Falk Janning

Die Borussen luden dabei aber auch recht herzlich zum Toreschießen ein. Beim Führungstreffer durch Rouwen Hennings ließen die Gladbacher den Düsseldorfern viel zu viel Platz. Ein Zustand, der sich durch die komplette erste Hälfte zog. Dazu kamen katastrophale individuelle Fehler. Beim 1:0 ließ Matthias Ginter einen Pass von Raman durchrutschen, Hennings blieb cool, guckte Yann Sommer aus und verwandelte trocken ins kurze Eck (6.).

Beim zweiten Treffer spielte Jonas Hofmann einen Fehlpass, der in Jugendmannschaften meist zur sofortigen Auswechslung führt. Der Ex-Gladbacher Matthias Zimmermann, der eine überragende Vorstellung bot, nahm den Ball auf und schickte Raman. Der Belgier wiederum passte scharf in die Mitte. Kevin Stöger war schneller als Nico Elvedi und erhöhte auf 2:0 (12.).

Elvedi war es dann auch, der drei Minuten nach Rensings starker Parade eine ganz miese Figur im Zweikampf mit Hennings abgab. Fortunas Stürmer reichte ein fester Stand und eine lässige Körperdrehung, um auf 3:0 zu stellen (16.). Kapitän Oliver Fink hatte sich zuvor ebenso robust im Zweikampf durchgesetzt und Raman in Szene gesetzt. Es war klar zu erkennen, dass nur eine Mannschaft die Partie mit der nötigen Ernsthaftigkeit und dem unbedingten Siegeswillen anging.

Das veranlasste den 10.000 Mann und Frau starken Gladbacher Anhang dann auch zum „Wir wollen euch kämpfen sehen“-Gesang. Selten passte dieser alte Kurvenklassiker besser. Doch auch in der Folge waren die Gäste zu pomadig in ihren Aktionen – defensiv wie offensiv. Das beste Beispiel der fehlenden Konzentration lieferten Lars Stindl und Jonas Hofmann: Der Kapitän wollte einen Freistoß schnell ausführen, doch Hofmann hatte diese Variante so gar nicht auf Schirm, also trudelte der Ball ins Aus (30.). Fortuna hingegen fühlte sich in ihrem 4-1-4-1-System, das unter anderem schon bei den Bayern und gegen Dortmund zu Punktgewinnen geführt hatte, pudelwohl, war defensiv aufmerksam und schaltete nach Ballgewinn weiter blitzschnell um.

Neuhaus war dieser Auftritt an alter Wirkungsstätte dann doch zu peinlich. Leider wählte der Mittelfeldmann aber das falsche Mittel, um ein Zeichen zu setzen. Mit einer üblen Grätsche streckte er auf Höhe der Mittellinie den erneut bärenstarken Kevin Stöger nieder. Neuhaus hatte Glück, dass Schiedsrichter Tobias Stieler mit einer Gelben Karte Milde walten ließ.

Fortuna Düsseldorf gegen Borussia Mönchengladbach: die Borussen in der Einzelkritik
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Fortuna - Borussia: die Borussen in der Einzelkritik

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Zur zweiten Halbzeit kam Neuhaus dann auch nicht mehr auf den Rasen, Hecking brachte Zakaria, der das Borussen-Spiel etwas belebte. Schon vor der Pause hatte Gladbachs Coach mit einem Wechsel klargemacht, dass ihm so gar nicht passte, was er da von seiner Mannschaft geboten bekam. So war Thorgan Hazards Arbeitstag bereits nach 41 Minuten beendet. Für ihn kam Patrick Herrmann, der nach dem Seitenwechsel die große Chance zum Anschlusstreffer hatte. Sein Schuss ging aber am langen Pfosten vorbei (53.).

Die Borussen stellten zwar im zweiten Durchgang die individuellen Fehler weitgehend ein, ein Mittel, Fortunas stabile Defensive dauerhaft unter Druck zu setzen, fanden sie aber nicht. Obwohl die Düsseldorfer ihre defensiven Anker, Kaan Ayhan und Adam Bodzek, verletzungsbedingt auswechseln mussten, behielt Funkels Truppe ihre Ordnung und brachte den Derby-Sieg souverän nach Hause. Daran änderte auch Zakarias Anschlusstreffer aus dem Gewühl nach einer Ecke nichts mehr (83.).

Fortuna: Rensing - Matthias Zimmermann, Ayhan (52. Andre Hoffmann), Kaminski, Gießelmann - Bodzek (60. Bormuth) - Fink, Stöger - Raman, Suttner - Hennings (71. Kownacki). - Trainer: Funkel

Mönchengladbach: Sommer - Johnson (69. Raffael), Ginter, Elvedi, Wendt - Strobl - Hofmann, Neuhaus (46. Zakaria) - Hazard (41. Herrmann), Stindl, Plea. - Trainer: Hecking

Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)

Tore: 1:0 Hennings (6.), 2:0 Stöger (12.), 3:0 Hennings (16.), 3:1 Zakaria (83.)

Zuschauer: 52.500 (ausverkauft)

Gelbe Karten: Suttner, Andre Hoffmann (3) - Neuhaus (3), Plea (2), Strobl (4)

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