Bayern verspielt 2:0-Vorsprung Kahn tobt nach BVB-Ausgleich auf der Tribüne

Dortmund · Der FC Bayern kassierte am 9. Spieltag der Bundesliga in letzter Minute bei Borussia Dortmund noch den 2:2-Ausgleich durch Anthony Modeste. Bayern-Boss Oliver Kahn ließ seinem Ärger anschließend freien Lauf.

Borussia Dortmund - Bayern München: So reagiert das Netz auf Kahn-Ausraster
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So reagiert das Netz auf Kahns Ausraster nach BVB-Ausgleich

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Alles lief nach Plan für den FC Bayern München, doch dann kam Anthony Modeste. Zunächst bereitete der zuletzt viel kritisierte Angreifer von Borussia Dortmund den Anschlusstreffer durch Youssoufa Moukoko vor, dann schockte er den Rekordmeister mit seinem Ausgleichstor zum 2:2 (0:1) in allerletzter Sekunde.

Während die BVB-Fans jubelten, regte sich einer auf der Tribüne so richtig auf: Bayern-Boss Oliver Kahn. Nachdem der sicher geglaubte Dreier noch leichtfertig aus der Hand gegeben worden war, ließ der 53-Jährige seinem Ärger freien Lauf. Nach dem späten Ausgleich riss Kahn auf der Tribüne wütend die Arme nach hinten, sank in seinem Stuhl zusammen und brüllte seinen Frust hinaus. Anschließend schlug er mit den flachen Händen auf die Glasbande vor sich. Bayern-Präsident Herbert Hainer stand fassungslos neben ihm.

Die Szene vom tobenden Kahn machte in den sozialen Netzwerken schnell die Runde. „Einen Olli Kahn bringt nichts aus der Ruhe. Außer ein Gegentor in letzter Sekunde“, schrieb ein User. Ein anderer meinte: „Wäre Kahn auf dem Platz gewesen, wären nicht alle lebend davon gekommen.“ Und natürlich durften auch Anspielungen auf den Modeste-Song nicht fehlen: „Wer gibt Oli Kahn den Rest? ANTHONY MODESTE!“. Auch Kahn teilte das Video auf Twitter. Dazu schrieb er: „Dieses Ergebnis haut einen doch vom Stuhl… Ein verrücktes Fußballspiel mit einem frustrierenden Ende für uns. Dass wir mit dem Abpfiff das Tor kassieren, ist mehr als ärgerlich.“

Durch das Unentschieden vermasselte der BVB dem großen Rivalen aus München den zumindest vorübergehenden Sprung an die Tabellenspitze. Mit 16 Punkten liegen die Münchner und Dortmunder weiterhin gleichauf auf den Plätzen drei und vier.

„Wir müssen das Spiel vorher schon längst entschieden haben. Im Grunde waren die Borussen ziemlich tot“, sagte Kahn. Er forderte: „Wir müssen jetzt schnell in die Puschen kommen. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Mannschaften über uns immer unentschieden spielen oder verlieren.“

Fünf der vergangenen sechs Spiele hat der Dauermeister in der Liga nicht gewonnen. Selbst Kahns Fußball-Gedächtnis war damit überfordert. „Das ist eine erstaunliche Saison. Wie wir es immer wieder hinbekommen, uns um den verdienten Lohn zu bringen: Da muss ich weit zurückdenken, um mich an so eine Saison erinnern zu können“, sagte er. Entweder würden unzählige Chancen vergeben - oder, wie in Dortmund, mache die Mannschaft den Sack nicht zu.

Beim Ex-Kölner Modeste, dem seit seinem Wechsel so wenig gelungen war, fiel derweil eine Last ab. „Ich bin da, ein großer Verein. Wir spielen in der Champions League. Für mich ist alles positiv. Natürlich, mein Wechsel war sehr, sehr schwer. Ich habe sehr viel auf den Deckel gekriegt. (...) Aber ich muss positiv bleiben und an mich denken“, sagte Modeste beim TV-Sender Sky. Mit „Modeste, Modeste, Anthony Modeste“-Sprechchören wurde der Angreifer von den BVB-Fans gefeiert. Und auch von Trainer Edin Terzic bekam er ein Extra-Lob: „Tony war auch am ersten Tor maßgeblich beteiligt. Das war hervorragend. Nicht nur Tony hat sich gefreut, die ganze Mannschaft, das ganze Stadion hat es ihm gegönnt.“

Kurz vor seinem Ausgleichstreffer hatte Modeste die Riesenchance zum Ausgleich noch vergeben, als er aus kurzer Entfernung den Ball nicht richtig traf (83.). Dafür machte er es in der allerletzten Aktion per Kopf besser. Sehr zum Ärger von Kahn.

(old)
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