FC Bayern verspielt 2:0 Dortmund feiert Joker Modeste

Dortmund · Alles lief nach Plan für den FC Bayern, doch dann kam Anthony Modeste. Der Ex-Kölner bereitet den Anschlusstreffer vor und trifft dann in letzter Sekunde zum Ausgleich.

Anthony Modeste wird nach seinem Ausgleichstreffer gefeiert.

Anthony Modeste wird nach seinem Ausgleichstreffer gefeiert.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Anthony Modeste konnte sein Glück kaum fassen. Ein Tor vorbereitet und den Treffer zum 2:2 (0:1)-Endstand im Klassiker gegen Rekordmeister Bayern München in der fünften Minute der Nachspielzeit erzielt - der zuletzt heftig kritisierte Angreifer war der Mann des Tages aufseiten des BVB. Die Fans feierten den Franzosen, der mit seinen Kindern an der Hand nach dem Abpfiff über den Platz lief, mit „Modeste“-Sprechchören.

„Am Ende konnte ich zwei Tore schießen. Aber Ende habe ich das 2:2 gemacht, das war das Wichtigste“, sagte Modeste bei Sky: „Ich hatte mich unter der Woche beschwert, weil es nicht so viele Flanken gibt. Deshalb war ich etwas überrascht. Aber ich darf nicht überrascht sein.“

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Foto: AP/Matthias Schrader

Auch die Mitspieler freuten sich mit dem Ex-Kölner. „Für Tony war es nicht ganz einfach, wurde zwei Spiele nicht von Anfang an gebracht. Für ihn freut es mich ganz besonders“, sagte BVB-Abwehrspieler Niklas Süle.

Dagegen waren die Bayern stinksauer. Vorstandsboss Oliver Kahn flippte auf der Tribüne aufgrund des schwachen Defensivverhaltens der Bayern-Asse in der Schlussphase komplett aus. Ein sicher geglaubter Dreier wurde noch leichtfertig aus der Hand gegeben, nachdem es zuletzt sieben Ligasiege gegen den Erzrivalen in Folge gegeben hatte.

Die Nationalspieler Leon Goretzka (33.) und Leroy Sane (53.) erzielten die Treffer der Bayern, die damit weiterhin punktgleich mit ihrem vermeintlich größten Rivalen im Titelrennen sind. Der BVB belohnte sich für seine Moral durch die Tore von Youssoufa Moukoko (74.) und Modeste (90.+5).

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Foto: dpa/Bernd Thissen

In der 90. Minute hatte Münchens Kingsley Coman die Gelb-Rote Karte wegen wiederholten Foulspiels gesehen. Dadurch ging die Ordnung bei den Gäste vollends verloren.

Trainer Edin Terzic überraschte vor 81.365 Zuschauern mit seiner Aufstellung. Der ehemalige Münchner Niklas Süle übernahm die Position rechts hinten in der Viererkette. Mats Hummels bildeten nach seinem überstandenen Infekt die Innenverteidigung mit Nico Schlotterbeck. Bei den Bayern saß Joshua Kimmich nach einer Corona-Infektion zunächst auf der Bank.

Kimmich-Vertreter Marcel Sabitzer sah bereits nach zwei Minuten von Schiedsrichter Deniz Aytekin die Gelbe Karte - die Richtung war damit vorgegeben. Kampf war Trumpf, spielerisch taten sich die Rivalen zunächst schwer. Beide Teams waren aus Respekt vor dem Umschaltspiel des Gegners darauf bedacht, Fehler und Ballverluste zu vermeiden.

Offensiv boten die Gäste in der ersten Halbzeit lange Zeit Magerkost. Der BVB verteidigte diszipliniert. Wenn sich doch einmal eine Lücke auftat, dann agierten die Bayern zu unpräzise. Daran änderten auch einige starke Szenen von Jamal Musiala nichts.

Die Gastgeber hatten im Spiel nach vorne ebenfalls ihre Probleme, verzeichneten nach einer halben Stunde aber den ersten gefährlichen Abschluss durch Raphael Guerreiro. Nationaltorhüter Manuel Neuer war aber aufmerksam.

Drei Minuten später dann die zu diesem Zeitpunkt überraschende Führung der Bayern. Goretzka ließ BVB-Torhüter Alexander Meyer mit seinem verdeckten Flachschuss aus rund 20 Metern keine Abwehrchance.

Glück hatte der BVB kurz vor der Pause. Der bereits verwarnte Jude Bellingham traf Alphonso Davies unglücklich im Gesicht. Während es Aytekin bei einer Ermahnung beließ, musste der sichtlich benommene Davies ausgewechselt werden und wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Für ihn kam Josip Stanisic ins Spiel.

Es war nicht der einzige Wechsel von Nagelsmann in der Pause: Kimmich kam für Sabitzer, Coman kam für den unauffälligen Serge Gnabry. Aber auch der BVB musste tauschen. Der angeschlagene Hummels, der auf dem Weg in die Kabine gestützt werden musste, machte für Marius Wolf Platz.

Dortmund begann den zweiten Durchgang offensiver - und wäre fast eiskalt erwischt worden. Sadio Mane köpfte aber freistehend vorbei (49.). Vier Minuten später machte es Sane besser, Kobel-Ersatz Meyer sah dabei nicht glücklich aus.

Terzic setzte danach alles auf eine Karte und brachte für Salih Özcan Offensivspieler Karim Adeyemi. Der BVB mühte sich, bei den Bayern musste Abwehrchef Matthijs de Ligt ebenfalls angeschlagen vom Feld (63.).

Terzic warf 20 Minuten vor dem Ende auch noch Modeste ins Spiel, der Torjäger legte Moukoko den Anschlusstreffer auf. Der Ex-Kölner verpasste dann die große Ausgleichschance (83.), in der Nachspielzeit machte er es besser.

Dortmund: Meyer - Süle, Hummels (46. Wolf), Schlotterbeck, Guerreiro - Can - Bellingham, Salih Özcan (54. Adeyemi) - Brandt, Moukoko (89. Hazard), Malen (70. Modeste). - Trainer: Terzic

München: Neuer - Pavard, Upamecano, de Ligt (62. Mazraoui), Davies (46. Stanisic) - Sabitzer (46. Kimmich), Goretzka - Leroy Sane, Musiala, Mane (82. Choupo-Moting) - Gnabry (46. Coman). - Trainer: Nagelsmann

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Tore: 0:1 Goretzka (33.), 0:2 Leroy Sane (53.), 1:2 Moukoko (74.), 2:2 Modeste (90.+5)

Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)

Beste Spieler: Süle, Bellingham, Modeste - Upamecano, Goretzka

Gelb-Rote Karten: Coman (München) wegen wiederholten Foulspiels (90.)

Gelbe Karten: Bellingham (3), Can (3), Adeyemi (3) - Sabitzer (2), de Ligt (2), Goretzka, Leroy Sane (3)

Torschüsse: 13:9

Ecken: 7:4

Ballbesitz: 45:55 %

Zweikämpfe: 95:116

(old/dpa/SID)
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