Borussia Mönchengladbach Götterdämmerung mit Hans Meyer in Bayreuth

Bayreuth · Wir haben hier schon Roberto Blanco, Thomas Gottschalk, Angela Merkel, Guido Westerwelle, und Joachim Gauck gesehen; das Defilee der Schönen und Mächtigen war und ist bei den Bayreuther Festspielen unvermeidlich.

Gelegentlich kommen unsere Helden — wie Wagners Held Siegfried — durch die Hintertür. Der Autor dieser Zeilen begab sich gestern um 13.30 Uhr, zweieinhalb Stunden vor Beginn der "Götterdämmerung", in sein Hotel. In den Lift folgte ihm ein Herr mit Dame an der Seite — und mit einem Kleidersack über den Schultern, dessen einstweilen unsichtbarer Inhalt ihn als Besucher der Premiere zu erkennen gab.

Als der Autor, aus Mönchengladbach stammend, dem Herrn ins Gesicht blickte, beschlich ihn Freude: Der Herr mit dem Kleidersack war niemand anderer als Hans Meyer, der Fußballtrainer, der seine heimische Borussia einmal aus großer Not gerettet hatte und seit zwei Jahren Mitglied im Präsidium ist. Der Autor stellte sich höflich vor und erwähnte, dass er in seiner Jugendzeit selbst viele Jahre bei der Borussia aktiv gekickt habe. Da erkundigte sich der Trainer nach der Karriere des Journalisten. Nun, fußballerisch war sie allenfalls Kreisliga.

Es ergab sich ein munteres Wortgeplänkel, das mit der Frage endete: "Gehen Sie heute Abend auch in die Götterdämmerung?" Meyer antwortete: "Traut man mir das etwa nicht zu?" — "Im Gegenteil, Sie sind der einzige Fußballtrainer von Rang, bei dem ich so etwas überhaupt für möglich halte." Da lächelte Hans Meyer, und er sagte: "Bis später!" Der Weg vom grünen Rasen zum Grünen Hügel ist also gar nicht so weit.

(w.g.)
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