Borussia Mönchengladbach Vor Hofmann kam noch keiner vom BVB

Mönchengladbach · Siegfried Reich war 1983 der erste Gladbacher, den es nach Dortmund zog. 1986 folgte Frank Mill, 1995 Heiko Herrlich und zuletzt 2012 Marco Reus. Bis vor kurzem war die Transferautobahn zwischen den Borussias eine Einbahnstraße, doch Jonas Hofmann ist nun der erste Neuzugang, den Gladbach vom BVB geholt hat. Damit ist der FC Ingolstadt der einzige aktuelle Bundesligist, von dem noch nie ein Spieler an den Niederrhein wechselte.

Jonas Hofmann von Borussia Mönchengladbach im Porträt
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Das ist Jonas Hofmann

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Die über 50 Jahre einseitige Borussia-Beziehung auf dem Transfermarkt verblüfft. Von insgesamt 28 Klubs kamen seit dem Bundesliga-Aufstieg 1965 mindestens drei Spieler nach Gladbach. Darunter befinden sich gleich acht ausländische Vereine: der FC Chelsea, der FC Basel, Twente Enschede, Roda Kerkrade, Banik Ostrau, der FC Kopenhagen, Tottenham Hotspur und der Velje Boldklub. Letzterem hat die Borussia unter anderem Allan Simonsen und Ulrik le Fevre zu verdanken.

Nummer eins der Gladbacher Transferquellen ist der FC Schalke mit zehn Transfers. Bis 1989 kamen vier Königsblaue, darunter der spätere DFB-Pokalsieger Michael Klinkert. Dann ging 15 Jahre lang nichts, bis Nico van Kerckhoven eine regelrechte Schalke-Schwemme in Bewegung setzte. Auch Keeper Christofer Heimeroth, inzwischen so etwas wie eine Ersatztorwart-Legende, kam 2006 von S04.

Borussia Mönchengladbach: Die meisten Spieler kamen vom FC Schalke 04
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Von diesen Klubs holte Borussia die meisten Spieler

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Neun Spieler holte die Borussia bislang von Bayer Leverkusen, alle seit 1993. In Heiko Herrlich und Oliver Neuville kamen zwei Akteure, die sich als Torjäger verdient machten. Vielleicht dient das als Mutmacher für Josip Drmic, der bislang noch nicht in die Fußstapfen seiner Vorgänger treten konnte.

Beim SC Freiburg bediente sich Gladbach achtmal. Der spätere Co-Trainer und Trainer Michael Frontzeck wurde aus dem Breisgau zurück in die Heimat geholt, Teammanager Steffen Korell kam 2000 ablösefrei und zuletzt Max Kruse, den die Borussia mit knapp zehn Millionen Euro Gewinn an den VfL Wolfsburg verkaufte. Dass der BVB erst jetzt mit Hofmanns Wechsel einen Platz in der Liste bekommt, ist eine Überraschung, wenn man bedenkt, dass Gladbach sogar schon drei Kölner und vier Bayern-Spieler verpflichtet hat (die aufzuzählen, wäre in jedem Borussia-Quiz eine echte Masterfrage).

Borussia Mönchengladbach: Rekord-Transfers - Einkäufe und Verkäufe
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Rekord-Transfers von Borussia Mönchengladbach

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Ganz wasserdicht ist die Hofmann-Schlagzeile jedoch nicht. In Marco Reus trug ja ein gebürtiger Dortmunder das Gladbach-Trikot, Hofmann ist Heidelberger. Und dann wäre da noch die Geschichte des Mannes, der einst schon in Dortmund trainierte, auf dem Mannschaftsfoto neben Teddy de Beer saß und den Champions-League-Triumph des Vereins 1997 live im Stadion erlebte. Ein echter BVB-Spieler war Chiquinho trotzdem nie, bald darauf wurde er auf der Gladbacher Saisoneröffnung mit viel Brimborium als erster Brasilianer der Vereinsgeschichte vorgestellt. Heute ist er am Niederrhein heimisch geworden und spielt für die "Weisweiler Elf".

Damals sagte man, Rolf Rüssmann habe sich beim BVB für den Wechsel von Heiko Herrlich nach dem Pokalsieg 1995 rächen wollen. Vor Weihnachten wird Sportdirektor Max Eberl jedoch nur die sportliche Entwicklung des VfL im Sinn gehabt haben, als er Hofmann holte. Eberl kam Anfang 1999 übrigens von der SpVgg Greuther Fürth, ein halbes Jahr später folgte Arie van Lent, der heute die U23 trainiert. Da auch noch Daniel Felgenhauer aus dem Frankenland kam, taucht Fürth in unserer Liste auf. Die umfasst alle Vereine, von denen seit 1965 mindestens drei Spieler nach Gladbach kamen — der BVB fehlt.

(jaso)
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