Das Interesse der Fans ist groß Über 1000 Fan-Doppelgänger in 24 Stunden bestellt

Mönchengladbach · Die Doppelgänger-Aktion der Gladbach-Fans kommt gut an. Die Kunststoff-Figuren sollen zum einen bei möglichen Geisterspielen eine Kulisse simulieren. Zum anderen helfen sie dem FPMG Supporters Club, in der Corona-Krise zu bestehen.

Borussia Mönchengladbach: Fans sind heiß auf Geisterspiel-Doppelgänger
Foto: Ja/Fanprojekt

Borussias Fans sind heiß auf ihre Doppelgänger für eventuelle Geisterspiele. In den ersten 24 Stunden nachdem das Tool für das Hochladen der Bilder für die Figuren, die dann bei möglichen Bundesligaspielen ohne Zuschauer im Borussia-Park aufgebaut werden sollen, freigeschaltet wurde, gab es über 1000 Bestellungen. Geht das so weiter bis Anfang Mai, wenn die Deutsche Fußball-Liga die Fortsetzung der Saison zunächst geplant hat, könnte Borussia bei Geisterspielen auf 25.000 bis 30.000 „Zuschauer“ kommen.

Die ersten Exemplare der Fans aus dem wetterfesten Forex-Kunststoff wurden zur Probe schon im Gladbacher Stadion montiert, wie Fotos im Netz belegen. Die Figuren wurden mit Kabelbindern an den Wellenbrechern montiert oder auf Stangen auf der Tribüne fixiert.

Das Tool, auf dem die Bilder hochgeladen werden können, ging am Donnerstagabend online. Der Mönchengladbacher David Denker hat es technisch umgesetzt. Damit können die Fans Bilder produzieren, die genau auf die Dummys passen. Mitarbeiter des FPMG Supporters Club bringen dann die Fotos, die beim Copy-Service Mönchengladbach gedruckt werden, im Stadion an.

Bundesliga 19/20: Borussia Mönchengladbach - 1. FC Köln: die Bilder des Spiels
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Borussia - Köln: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

„Das FPMG wird die Figuren gemeinsam mit Mitarbeitern des Stadionbetriebs im Borussia-Park montieren. Dauerkarteninhaber können ihren Block angeben. Ihre Doppelgänger bekommen dann, wenn viele Fans mitmachen, ihren Platz, den die Dauerkarte ausweist. Alle übrigen Figuren werden überwiegend in der Nordkurve verteilt. Lediglich Block 16 direkt hinter dem Tor werden die Ultras selbst gestalten. Wenn die Corona-Krise irgendwann überstanden ist, kann sich jeder sein Konterfei als Erinnerung mit nach Hause nehmen“, wurde Gladbachs Fanbeauftragter Thomas „Tower“ Weinmann jetzt auf Borussias Internetseite zitiert.

„19 Euro kosten die Figuren, das Gros der Einnahmen deckt die Herstellungs- und Bearbeitungskosten. Damit unterstützen wir zudem zwei kleine Firmen in Mönchengladbach, die aktuell ihr Ladengeschäft schließen mussten. In den 19 Euro enthalten ist zudem eine fiktive Vorverkaufsgebühr in Höhe der üblichen 2,50 Euro bei Kartenverkäufen, die dem FPMG helfen und damit den Mitarbeitern den Job retten können. Darüber hinaus gehen zwei an die FPMG-Aktion ‚Borussen helfen Borussen’ und weitere zwei Euro an die Borussia-Stiftung“, hatte Weinmann im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt..Er ist zugleich Geschäftsführer des FPMG Supporters Club.

„Für uns als FPMG ist die Lage ebenso prekär wie für die vielen kleinen Selbständigen, Gastronomen, Kleinunternehmen, die im Moment nicht einnehmen können. Uns fehlen die Vorverkaufsgebühren, die Getränkeumsätze und die Fanartikel laufen nur noch online auf Sparflamme“, sagte Weinmann. Die Konsequenzen: „Auch wir werden die Gelder des Bundes beantragen, denn wir wollen keinen der sieben Festangestellten betriebsbedingt kündigen müssen. Seit dem 1. April ist Kurzarbeit eingeführt, noch auf 50 Prozent Arbeitsleistung.“

Die Idee zu der Doppelgänger-Aktion kam aus der aktiven Fanszene. „Zunächst habe ich das Ganze für verrückt gehalten, doch nach einer Nacht drüber schlafen, fand ich die Idee gut“, sagte Weinmann. Das große Interesse an den Fan-Doppelgängern zeigt, dass den Fans die Idee ebenfalls gefällt. Die Borussia-Anhänger trotzen so Corona in mehrfacher Hinsicht: Die Gladbacher Geisterspiele werden, wenn sie stattfinden, dank der simulierten Kulisse weniger geisterhaft sein als das „Original“, das Geisterderby gegen den 1. FC Köln am 11. März. Zugleich helfen die Doppelgänger dem Fanprojekt, das 1988 gegründet wurde und rund 6500 Mitglieder hat.

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