Bayer Leverkusen Angriff auf die Spitze

Leverkusen · Mit Kevin Volland leistete sich Bayer 04 seinen teuersten Transfer aller Zeiten. Das Potenzial des Kaders nährt die Zuversicht, sich in der nächsten Spielzeit der Bundesliga-Spitze nähern zu können.

Trainingsauftakt mit Volland
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Beim Trainingsauftakt von Bayer 04 stand ein Mann besonders im Fokus: Kevin Volland. Der teuerste Zugang, er kam von 1899 Hoffenheim, der Vereinsgeschichte war bei Fans und Fotografen gleichermaßen gefragt. Viele Anhänger der Werkself ließen sich ihr Trikot von dem 20-Millionen-Mann signieren. Für etwaige Schnappschüsse posierte der Angreifer ebenfalls im Akkord. Die klarste Aussage des Tages kam allerdings von Bayers Kapitän Lars Bender: "Seit ich hier spiele, ist das definitiv der stärkste Kader. Man kann mit uns rechnen."

Bender, der wie Julian Brandt dem Kader für die Olympischen Spiele in Rio angehören wird, stößt damit ins gleiche Horn wie sein Trainer. "Das Jahr wird besser als die vergangenen zwei. Ich sehe unser bestes Jahr kommen", sagte Roger Schmidt in ungewohnt deutlicher Manier nach der ersten Trainingseinheit.

Keine Frage: Unter anderem mit Volland sowie dem österreichischen Nationalspieler Julian Baumgartlinger, der nach der EM noch im Urlaub weilt, hat sich Bayer 04 verstärkt. Noch wichtiger ist aber, dass alle Leistungsträger gehalten wurden - trotz einiger Anfragen. In der Vergangenheit musste der Klub immer wieder Spieler ziehen lassen. Die Personalentscheidungen in diesem Sommer zeigen: Es hat sich etwas im Selbstverständnis verändert. Bayer 04 hat keine Not, Spieler an zahlungskräftige Klubs abzugeben, und demonstriert das selbstbewusst.

Dass ihnen Borussia Dortmund mehr als 30 Millionen Euro für Karim Bellarabi und rund 22 Millionen Euro für Ömer Toprak bot - egal! Die Botschaft ist eindeutig. "Wir haben gut gewirtschaftet, wir sind auf derartige Einnahmen nicht angewiesen", betont Sportchef Rudi Völler. "Wir wollen keine Substanz mehr verlieren." Schon gar nicht an einen direkten Konkurrenten. Als solchen sehen sich die Leverkusener für den BVB, der nach eigenen Abgängen vor einem Umbruch steht. Nun will bei Bayer 04 niemand laut von einem Angriff auf Dortmund sprechen, den Abstand will man aber auf jeden Fall verkürzen. Bei aller Freude über Platz drei nach einer Saison voller Probleme - die 18 Zähler Rückstand auf den BVB schmerzten dann doch.

Abgesehen von den Personalien Toprak und Bellarabi war der Sommer bisher sehr ruhig unterm Bayer-Kreuz. Der Werksklub hatte aus personeller Sicht frühzeitig seine Schäfchen im Trockenen. Selbst den Innenverteidiger Aleksandar Dragovic hatte man schon vor der EM zum Medizincheck geladen. Sollte sich Bayer mit Dynamo Kiew einig werden, wird auch er noch in dieser Transferperiode kommen.

Mit dem ehemaligen Mainzer Kapitän Baumgartlinger hat sich Bayer einen neuen "Mr. Zuverlässig" ins Team geholt. Der Österreicher gehörte in der vergangenen Spielzeit zu den besten Zweikämpfern der Bundesliga. Kompromisslos im Umgang mit seinem Gegenspieler und mit Durchschlagskraft passt er womöglich besser zum Spiel von Roger Schmidt als es der abgewanderte Weltmeister Christoph Kramer im defensiven Mittelfeld tat.

Hinzu kommen zudem die zurückkehrenden Leihspieler Danny da Costa und Levin Öztunali. Streng genommen zählt der chilenische Copa-América-Sieger Charles Aránguiz auch als Zugang. Er fehlte beinahe die gesamte vergangene Saison verletzt. Jede Position ist inzwischen mehrfach und höherwertig besetzt. "Damit entsteht der Konkurrenzkampf, den wir wollen", sagt Manager Jonas Boldt. Einige Abgänge könnte es indes noch geben. Neben dem Flügelspieler Admir Mehmedi gibt es auch immer wieder Spekulationen um den mexikanischen Stürmerstar Chicharito, dessen Abgang entgegen allen Gerüchten aber (noch) kein Thema ist. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und daher keinen Grund, nervös zu werden", sagt Boldt.

(RP)
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