Länderspiel-Farce 16.000 Kilometer für nichts – Leon Baileys kuriose Woche

Leverkusen · Außer Spesen nichts gewesen: Leon Bailey kehrt unverrichteter Dinge von seiner Länderspielreise nach Jamaika zurück. Im November will er einen neuen Anlauf wagen.

 Bayer Leverkusens Angriffsjuwel Leon Bailey liegt mit dem jamaikanischen Fußballverband im Klinch. Ursache für den Zoff ist sein Halbbruder Kyle Butler.

Bayer Leverkusens Angriffsjuwel Leon Bailey liegt mit dem jamaikanischen Fußballverband im Klinch. Ursache für den Zoff ist sein Halbbruder Kyle Butler.

Foto: dpa/Patrick Seeger

Sieben Zeitzonen und rund 16.000 Kilometer wird Leon Bailey hinter sich haben, wenn er irgendwann am Mittwoch wieder in Leverkusen ankommt. Der 21-Jährige wollte eigentlich am Sonntag mit Jamaikas Nationalmannschaft sein erstes Länderspiel absolvieren, doch es kam anders.

Im Gespräch mit der Zeitung „Jamaica Gleaner“ erklärte Bailey, dass er nur angereist sei, weil es vorher eine Vereinbarung gab. Das Spiel in der Qualifikation zur Concacaf Nations League gegen Bonaire (6:0) boykottierte er. Grund soll ein Streit um Baileys Halbbruder Kyle Butler sein. Der 20-Jährige, der in Österreich beim Zweitligisten FC Juniors OÖ spielt, sollte auf Baileys Wunsch ebenfalls für Jamaika auflaufen, wurde aber wohl nur zu einem Probetraining eingeladen.

Bayer 04 Leverkusen: Das ist Leon Bailey
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Das ist Leon Bailey

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Es ist ein kurioser Vorgang, bei dem Baileys Stiefvater und Berater Craig Butler die Finger im Spiel haben dürfte. Immerhin ist Bailey ein Spieler, der die jamaikanische Auswahl sportlich deutlich aufwerten würde, doch er (und/oder sein Umfeld) knüpft seine Einsatzbereitschaft offenbar an die Bedingung, dass es ihn nur im Doppelpack mit Kyle Butler gibt.

Bayers Trainer Heiko Herrlich wollte sich nicht äußern, ehe er nicht mit seinem Spieler gesprochen hat. Bisher gibt es nur die Aussagen aus dem Interview mit der jamaikanischen Presse. Als „verlorene Woche“ wertet der 46-Jährige die Posse aber nicht unbedingt: „Wenn sich ein Spieler entscheidet, für sein Land zu spielen, geht es nicht darum, ob es ein kurzer oder langer Flug ist. Da geht es um Leidenschaft und den Gedanken, dem Land etwas zurückzugeben, in dem man aufgewachsen ist“, sagte Herrlich. Um die Reisestrapazen gehe es nicht. „Ich möchte das erstmal mit ihm alleine besprechen, bevor ich mir eine Meinung bilde.“

Im November will Bailey einen neuen Anlauf mit Jamaika wagen – aber nur, „wenn sie bereit sind, das zu machen, was wir von ihnen verlangt haben“, wie er in dem Interview betonte.

(dora)
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