Nach zähem Ringen Leon Bailey entscheidet sich für Jamaika

Leverkusen · Der Angreifer von Bayer 04 steht vor seinem ersten Spiel für die A-Nationalmannschaft des Karibikstaats. Neben dem 21-Jährigen sind derzeit neun weitere Spieler der von Heiko Herrlich trainierten Werkself auf Länderspielreise.

 Leverkusens Leon Bailey (r.) bejubelt seinen Treffer zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung gegen Wolfsburg – sein bisher einziges Tor in dieser Spielzeit.

Leverkusens Leon Bailey (r.) bejubelt seinen Treffer zur zwischenzeitlichen 1:0-Führung gegen Wolfsburg – sein bisher einziges Tor in dieser Spielzeit.

Foto: AP/Martin Meissner

Es ist bislang weder die Saison von Bayer 04 noch die von Leon Bailey. Der Offensivspieler der Werkself ist derzeit weit von seiner Form entfernt, die ihn in der vergangenen Spielzeit zu einem der begehrtesten Talente im europäischen Vereinsfußball hat werden lassen. Von seinen bei gegnerischen Defensiven und Trainern gefürchteten Sololäufen und Dribblings ist aktuell kaum etwas zu sehen. In neun Pflichtspielen ist dem 21-Jährigen in 2018/19 bislang erst ein Treffer gelungen – beim 1:3 am zweiten Spieltag gegen Wolfsburg. Woran das aktuelle Formtief liegt, bleibt fraglich. Geklärt scheint hingegen, für welche Nationalmannschaft der Bayer-Profi künftig aufläuft.

Wie der Werksklub am Dienstag mitteilte, ist der in Kingston geborene Bailey zur jamaikanischen Auswahl gereist. Die spielt in der Nacht zum Montag (0 Uhr) im Rahmen der von der Nord- und Zentralamerikanischen und Karibischen Fußballkonföderation (Concacaf) ausgetragenen Nations League auf der Antilleninsel Bonaire. Für Bailey, der bislang eine Partie für die U23 seines Heimatlandes absolvierte, wäre es der erste Einsatz in der A-Nationalmannschaft. Damit wäre er festgespielt und könnte für keine andere Nation mehr auflaufen.

Noch vor wenigen Monaten standen England, Belgien und sogar die deutsche Auswahl zur Diskussion. Konkret wurde daraus aber nichts. Unter anderem wohl auch, da Baileys englische Großeltern nicht in England geboren wurden und er somit gar keine Spielberechtigung dort bekommen hätte. Bundestrainer Joachim Löw hatte ebenfalls kein gesteigertes Interesse daran gezeigt, den blitzschnellen Linksfüßer einzubürgern. Und auch die belgische Nationalmannschaft – Bailey spielte zwischen 2015 und 2017 für den KRC Genk – dürfte auch ohne den Leverkusener für die kommenden Jahre gut aufgestellt sein. So fiel die Entscheidung des Leverkuseners, der seinen Vertrag unterm Bayer-Kreuz noch vor Saisonbeginn vorzeitig um ein Jahr bis 2023 verlängert hat, zugunsten des karibischen Inselstaats. Die jahrelangen Differenzen zwischen Baileys Stiefvater und Berater Craig Butler und dem jamaikanischen Verband sind offenbar überwunden.

Neben Bailey befinden sich derzeit neun weitere Leverkusener Profis auf Länderspielreisen. Julian Brandt ist mit der deutschen Auswahl bei den Nations-League-Partien in den Niederlanden (Samstag, 20.45 Uhr) und Frankreich (Dienstag, 20.45 Uhr) im Einsatz, Jonathan Tah trifft mit der U21 in der EM-Qualifikation auf Norwegen (Freitag, 20 Uhr) und Irland (Dienstag, 18.15 Uhr). Youngster Sam Schreck wurde für die Testspiele der U20, die gegen die Niederlande und die Schweiz antritt, nachnominiert. Kai Havertz hatte seine zweite Einladung zur A-Nationalmannschaft wegen einer Knieprellung absagen müssen.

Neben den deutschen Auswahlkräften sind auch Aleksandar Dragovic (Österreich), Tin Jedvaj (Kroatien), Isaac Kiese Thelin (Schweden), Lukas Hradecky (Finnland), Paulinho (U20 Brasilien) und Jakub Bednarczyk (U20 Polen) international gefordert.

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