Schon zweimal drohte das Aus Krefeld Pinguine hoffen auf Rettungsaktion Nummer drei

Krefeld · Nach 1995 und 2010 droht dem DEL-Standort Krefeld mal wieder das Aus. Die Fans der Krefeld Pinguine stehen wie immer hinter ihrem Klub und wollen ihn mit Aktionen unterstützen. Es gibt auch schon positive Signale aus Wirtschaft und Politik.

 Als es im Januar 2015 um den Mietvertrag ging, unterstützten sogar die Fans der Kölner Haie bei ihrem Gastspiel in Krefeld die Pinguine.

Als es im Januar 2015 um den Mietvertrag ging, unterstützten sogar die Fans der Kölner Haie bei ihrem Gastspiel in Krefeld die Pinguine.

Foto: samla/samla.de

„Die Pinguine sind gerettet“, lautete am 19. April 2010 an dieser Stelle der RP die Schlagzeile. Damals war es Winfrid Fabel gelungen, für die GmbH acht neue Gesellschafter zu gewinnen, die je 10.000 Euro einzahlten. Ferner sorgten die die bisherigen Gesellschafter dafür, dass insgesamt eine Lücke von 400.000 Euro gestemmt werden konnte. Fabel war es auch, der 1995 beim bisher größten GAU im Krefelder Eishockey den mit zehn Millionen Mark in der Kreide stehen KEV vor dem Aus rettete und für die Sanierung der Altschulden sorgte.

Jetzt stehen die Pinguine für der Rettungsaktion 3.0. Die Lage ist erneut sehr bedrohlich. Verantwortlich dafür ist Mikhail Ponomarev, der seine finanziellen Zusagen bisher nicht eingehalten hat. Im April hatte der russische Unternehmer Wolfgang Schulz gebeten, für die von ihm versprochene Zahlung in Vorleistung zu treten. Er wollte das Geld dann im Juni oder Juli zahlen. Das bestätigte Geschäftsführer Matthias Roos am Mittwoch auf RP-Nachfrage. Das sei trotz häufiger Bitte bis heute nicht geschehen: „Zuletzt gab es Anfang August einen Austausch, wo er zugesichert hat, dass er das bis zum 26. August klärt.“

KFC Uerdingen: Das ist Mikhail Ponomarev
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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Roos informierte am Mittwoch vor dem Training die Mannschaft über den neusten Stand. „Ich habe den Spielern gesagt, dass wir an einer Lösung arbeiten. In der aktuellen Situation macht sich jeder seine Gedanken, das ist menschlich. Wenn man nicht genau weiß, wie es weitergeht, ist es schwer, 100 Prozent Leistung zu bringen. Das betrifft Spieler, Trainer und auch die Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle. Die Spieler sagen zwar, dass es keinen Einfluss hat, es hat aber doch Einfluss.“ Es sei sehr schade, dass es soweit kommen musste: „Die Ruhe, die bei uns in den vergangenen 18 Monaten herrschte, ist vorbei. Aber wir müssen davon ausgehen, dass Herr Ponomarev nicht zahlt.“

Den Vorwurf des Russen, dass sich die Pinguine die Lizenz mit falschen Zahlen erschlichen hätte, verursachte bei Roos Zornesröte im Gesicht: „Er hat die Lizenzunterlagen nie gesehen, sondern nur die Planzahlen. Die Unterlagen werden von unserem Steuerberater zusammengestellt und von den Wirtschaftsprüfern der DEL geprüft. Und die werfen ein besonderes Auge auf die vermeintlichen Wackelkandidaten der Liga.“ Er habe auch mit DEL-Chef Gernot Tripcke gesprochen, der ihn bestätigte, dass es keine Veranlassung gäbe, die Lizenzunterlagen in Frage zu stellen. Ponomarev hatte selber bei seinem Einstieg vor einem Jahr erklärt, dass er sich nur als „Investor“ sehe und sich „nicht am Tagesgeschäft“ beteiligen werde.

Um schneller als über den gerichtlichen Weg an Ponomarevs Geld zu kommen, besteht laut Roos die Möglichkeit, die Forderungen an Dritte abzutreten: „Die treten in Vorleistung und leiten dann gerichtliche Schritte gegen Ponomarev ein.“ Fest steht, dass Wolfgang Schulz seine für Januar, Februar und März zugesagten Zahlungen schon jetzt leistet. „Das hilft uns und gibt uns einen gewissen Spielraum. Löst aber für die gesamte Saison das Problem nicht.“, sagte Roos.

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