4:3 n.P. in München DEG siegt beim nächsten Spitzenteam

München · Nach dem Erfolgen in Berlin und Mannheim jubeln die Düsseldorfer Eishockeyprofis auch in München. Zwar verspielen sie zwischendurch eine Drei-Tore-Führung, gewinnen am Ende aber 4:3 nach Penaltyschießen.

 DEG-Coach Harold Kreis hinter der Bande.

DEG-Coach Harold Kreis hinter der Bande.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Am Donnerstag ist die Düsseldorfer EG in der Tabelle einen Platz geklettert. Gespielt hat sie nicht, aber das muss man in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auch nicht zwingend, um nach oben zu kommen. Maßgeblich ist nämlich der Punkteschnitt, weil in Corona-Zeiten ja niemand weiß, welches Spiel wirklich stattfinden kann. Und weil Ingolstadt am Donnerstag in Straubing verlor und dadurch seinen Schnitt verschlechterte, ging es für die DEG hoch auf Rang sechs, einen direkten Viertelfinalplatz.

Da steht sie auch jetzt noch, nachdem sie am Freitagabend wieder selbst gefragt war. Und das beim EHC Red Bull München, einem der Titelfavoriten. Da verspielte die DEG zwischendurch zwar eine Drei-Tore-Führung, gewann am Ende aber mit 4:3 nach Penaltyschießen und holte ihren fünften Sieg in Folge. Und ihren dritten Auswärtserfolg binnen zwei Wochen bei einem Spitzenteam. Zuvor hatte sie bereits in Berlin und Mannheim gewonnen. Deswegen steht die DEG nun bei 46 Punkten nach 28 Spielen – nach der Hälfte der Hauptrunde ist das ein herausragendes Ergebnis mit Blick auf den engen finanziellen Rahmen und die immer neuen Ausfälle.

Nun in München fehlten in Daniel Fischbuch (Corona-Infektion) und Tobias Eder (Gehirnerschütterung) erneut zwei Topstürmer. Weil zahlreiche andere schon länger ausfallen, bekam die DEG nur sechs Verteidiger und elf Stürmer zusammen. Und dennoch begann alles nach Maß. 1:0 stand es für die Düsseldorfer nach 20 Minuten. Und das nicht unverdient, weil sie das zeigten, was sie in letzter Zeit immer wieder auszeichnet: eine kompakte Defensive und ein effizientes Überzahlspiel.

Es dauerte bis in die achte Minute, ehe sich die Münchener eine erste Halbchance herausspielten. Mehr war nicht drin, was vor allem daran lag, dass die DEG die Räume ganz eng machte, nah an den Gegenspielern war und immer wieder Schläger in die Pass- und Schussbahnen der Gastgeber bekam. Und kaum war die DEG das erste Mal in Überzahl, hatte sie selbst gleich Großchancen. Die erste vergab Brett Olson, die zweite verwertete er. Der zwölfte Überzahltreffer in den vergangenen zwölf Spielen. Und für Olson, der erst schwer in die Saison kam und dann lange ausfiel, der dritte Treffer in den vergangenen vier Spielen. Vorbereitet mal wieder von Brendan O'Donnell, der im Dezember der heißeste Stürmer der gesamten Liga ist. Und mit entsprechendem Selbstvertrauen spielt. Wie der Kanadier die Münchener zwischendurch austanzte, das war fast schon frech.

Ein ganz anderer Spielertyp ist Carter Proft, eher aus der Abteilung rustikal. Einer, der sich in Zweikämpfe oder das Getümmel vor dem Tor wirft. Da stand er im zweiten Drittel gleich zweimal richtig, fälschte Schüsse von David Trinkberger und Marco Nowak ab. So stand es nach 27 Minuten plötzlich 3:0 für die DEG. Da bahnte sich der nächste Coup bei einem Topteam an: Erst das wilde 7:6 in Berlin, dann das abgeklärte 4:2 in Mannheim, nun war es eine Mischung aus beidem. Denn nach konzentrierten 33 Minuten ging plötzlich nichts mehr: Unnötige Fouls, schlimme Puckverluste, verlorene Zweikämpfe – binnen fünf Minuten stand es 3:3.

Auch im letzten Drittel spielte sich das Geschehen vor allem vor dem Gäste-Tor ab. München machte Druck, die DEG kam kaum kontrolliert hinten raus und entsprechend selten nach vorne. Zumindest überstand sie diesmal aber eine Unterzahl ohne Gegentor. Danach war es wieder offener. So rettete sich die DEG in die Verlängerung, in der ebenfalls kein Tor fiel. Im Penaltyschießen war Cedric Schiemenz dann mit dem entscheidenden Treffer zur Stelle. Weiter geht es am Sonntag (17 Uhr) daheim gegen Wolfsburg.

Statistik:

EHC München – Düsseldorfer EG 3:4 (0:1, 3:2, 0:0, 0:1)

DEG: Tor: Pantkowski (Hane); Abwehr: Cumiskey, Järvinen – Heinzinger, Nowak – Trinkberger, Ebner; Angriff: O'Donnell, Barta, Ehl – Proft, MacAulay, Schiemenz – Bittner, Svensson, D‘Amigo – Olson, Postel

Schiedsrichter: Bruggeman/MacFarlane

Tore: 0:1 (11:41) Olson (Ebner, O'Donnell/5-4), 0:2 (22:01) Proft (Trinkberger, MacAulay), 0:3 (27:19) Proft (Nowak, Barta), 1:3 (33:07) Redmond (Parkes, Hager/5-4), 2:3 (37:25) Gogulla (Seidenberg, Ortega/5-4), 3:3 (38:09) Ortega, 3:4 Schiemenz (Penalty)

Zuschauer: keine

Strafminuten: 4:6

Torschüsse: 35:22

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