Am Freitagabend Geisterspiel beim Spitzenteam

Düsseldorf · Wegen der schärferen Corona-Regeln in Baden-Württemberg spielt die Düsseldorfer EG in Mannheim in einer leeren Halle. Einfacher wird es dadurch nicht. Die Adler sind trotz vieler Ausfälle ein heißer Titelkandidat.

 So wie hier beim Spiel zwischen der Düsseldorfer EG und den Grizzlys Wolfsburg im November des vergangenen Jahres wird es am Freitag in Mannheim aussehen: Zuschauer sind nicht zugelassen.

So wie hier beim Spiel zwischen der Düsseldorfer EG und den Grizzlys Wolfsburg im November des vergangenen Jahres wird es am Freitag in Mannheim aussehen: Zuschauer sind nicht zugelassen.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

Die Türen bleiben am Freitagabend in Mannheim geschlossen. Natürlich nicht die für Spieler und Offizielle, aber Publikum wird nicht dabei sein, wenn die Düsseldorfer EG ab 19.30 Uhr bei den Adlern spielt. Denn in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) stehen wieder Geisterspiele an – zumindest im Süden, wo es schärfere Corona-Regeln gibt als in NRW. In Baden-Württemberg sind nur 750 Fans erlaubt, und das sei mit „Blick auf die Wirtschaftlichkeit unserer Arenen und Clubs nicht hilfreich und kommt einem Zuschauerverbot gleich“, schrieben die Teams aus Mannheim, Schwenningen und Bietigheim in einer gemeinsamem Stellungnahme. Die DEG tritt damit erstmals in dieser Saison vor leeren Rängen an.

Deswegen geht aber niemand davon aus, dass der Auftritt bei den Adlern ein Selbstläufer wird: „Wenn die Atmosphäre und die Emotionen fehlen, könnte man meinen, dass die Heimmannschaft mehr darunter leidet, aber ein lautes Publikum beflügelt auch die Gegner“, sagt DEG-Manager Niki Mondt, der zudem ein Adler-Team erwartet, das auf Wiedergutmachung aus ist: Am Sonntag verlor es nämlich 3:7 gegen Wolfsburg, das passt so gar nicht zu den Ansprüchen der Mannheimer, für die jedes Jahr nur der Titel zählt. Auch jetzt sind sie als Tabellenzweiter ganz oben dabei, so ganz rund läuft es aber nicht: Die gegen Wolfsburg war die siebte glatte Niederlage nach 25 Spielen. In der Vorsaison waren die Adler zum selben Zeitpunkt erst zweimal ohne Punkt geblieben.

Doch auch das lässt Mondt nicht gelten und entgegnet: „Wie viele Niederlagen gehen denn auf Corona zurück?“ Das sind einige. Die Adler hatten bereits diverse Spieler in Quarantäne, hinzu kommt ein beispielloses Verletzungspech. Noch kein einziges Mal in dieser Saison waren die Mannheimer komplett. Der Tiefpunkt war das Champions-League-Spiel gegen das schwedische Topteam aus Göteborg. Da fehlte fast ein Dutzend Spieler. Am Ende hieß es 1:10. Mittlerweile sieht es personell wieder etwas besser aus.

Auch die DEG weiß, wie es ist, mit nur zweieinhalb Reihen zu spielen. Erst zuletzt war der Spielberichtsbogen wieder gut gefüllt. Prompt gab es drei Auswärtssiege in Folge. Insgesamt wechseln sich Siege und Niederlage aber munter ab. Und mit ihnen die Leistungen. Nach dem 3:4 gegen Augsburg am Sonntag nahm Trainer Harold Kreis sein Team lange ins Gebet, das 4:3 am Dienstag in Iserlohn nannte er „unser bestes Spiel nach der Covid-Pause“.

Da spielte die DEG über weite Strecken stark, führte 4:1, lief dann aber hinterher und musste ein 4:3 über die Zeit zittern. Das hatte Mondt weniger gefallen: „Wir schaffen es gerade nicht, eine richtige Konstanz reinzukriegen – weder über mehrere Spiele noch in einem Spiel.“ In der jüngeren Vergangenheit waren es meist die Anfangsminuten, in Iserlohn nun die letzten. Was aber natürlich auch an den Gegner liegt, die DEG ist kein Team, das alleine entscheidet, wie ein Spiel läuft.

Insgesamt kann der Manager nach 24 Spielen also zufrieden mit Platz acht, dem Punkteschnitt von 1,5 und der ausgeglichenen Tordifferenz. Man darf ja nicht vergessen, wie vor der Saison über die DEG geredet wurde. „Wir sind genau bei 50 Prozent, für unsere Voraussetzungen finde ich das gut.“ Das könnte also ein munteres Spiel zwischen einem Topteam und einem Überraschungsteam geben. Eins, das definitiv mehr verdient hätte als eine leere Halle.

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