Hallenhockey Showdown um den Klassenverbleib

Neuss · Im Heimspiel gegen Blau-Weiß Köln kämpft Hockey-Bundesligist HTC SW Neuss am Sonntagabend um seinen Platz in der deutschen Eliteklasse.

 Zurück im Team: Ivo Otto könnte im Kellerduell gegen Blau-Weiß Köln das Trump-Ass des HTC SW Neuss sein. Im Hinspiel gegen Rot-Weiss Köln gehörte er zu den Torschützen.

Zurück im Team: Ivo Otto könnte im Kellerduell gegen Blau-Weiß Köln das Trump-Ass des HTC SW Neuss sein. Im Hinspiel gegen Rot-Weiss Köln gehörte er zu den Torschützen.

Foto: Dieter Staniek

Ja, der HTC Schwarz-Weiß muss in der Hallenhockey-Bundesliga an diesem Wochenende wieder zweimal ran, doch das Spiel am Samstag (16 Uhr, KTHC-Halle am Olympiaweg) beim Deutschen Meister RW Köln stößt in Neuss nicht auf das ganz große Interesse. Viel wichtiger ist das Kellerduell am Sonntag (18 Uhr) in heimischer Stadionhalle mit Blau-Weiß Köln. Beide Teams haben drei Punkte auf ihrem Konto: Neuss gewann das Hinspiel in der Domstadt mit 11:6, das Schlusslicht konterte mit dem überraschenden 6:5-Erfolg beim Düsseldorfer HC.

Weil dieses Match im Kampf um den Klassenverbleib von herausragender Bedeutung ist, freut sich Trainer Matthias Gräber umso mehr über zwei Personalien: Nach zweiwöchiger Quarantäne soll am Sonntag Ivo Otto in den aktiven Kader zurückkehren. Zwar hat der Routinier seit der 3:15-Niederlage bei RW Köln am 28. November kein Spiel mehr bestritten – „und wir konnten ihm wie Bayern München im Lockdown auch kein komplettes Fitness-Equipment nach Hause liefern“, sagt Gräber –, doch hilft er dem auf diesem Niveau noch unerfahrenen Team trotzdem sehr, vor allem bei Strafecken. „Da erweitert er unsere Möglichkeiten enorm“, weiß der Coach, der am Sonntag nach überstandener Muskelverletzung ebenfalls wieder auflaufen kann. Mit seiner Emotionalität sei er außerdem ein Mann für die Tribüne. „Er kann das Publikum mitreißen.“

Allergrößter Wertschätzung erfreut sich in Neuss außerdem Jan Mausberg. Der Kapitän ist aufgrund eines Praktikums bei Mercedes-Benz in Stuttgart eigentlich raus für die Hallenrunde, stand aber beim Training am Donnerstag plötzlich auf der Matte. Dass sein letzter Einsatz in der Halle bereits drei Jahre zurückliegt – die Aufstiegssaison 2019/2020 hatte er verletzt ausgelassen –, stört Gräber überhaupt nicht. „Er ist granatenfit und bringt den richtigen Touch rein. Dass er dabei ist, finde ich super. Da habe richtig Bock drauf.“ Auf ihn kann der Trainer schon in der Partie am Samstag bauen, „dann gewöhnt er sich schon mal an unser System.“

Nur eine untergeordnete Rolle nahm in seiner Spielvorbereitung dagegen der recht deutliche Sieg im Hinspiel ein. „Da hatten wir auch Glück: Wir haben schnell geführt, so dass Köln öffnen musste – und danach immer im richtigen Moment die Tore gemacht. Dazu saßen bei denen die Ecken, normalerweise eine echte Waffe, nicht.“ Auch im Rückspiel sei es darum elementar wichtig, nicht in Rückstand zu geraten. „Denn dann mauern die sich in ihren ekelhaften Fünfer-Würfel ein. Düsseldorf hat das gehabt. Da ist Blau-Weiß mit der Führung im Rücken auf Konter gegangen und hat das Spiel ansonsten nur zerstört.“

Getragen wird die Mannschaft mit dem schon 42-jährigen und lange an der Jahnstraße tätigen Axel Schmitz von Olympiasieger, Abwehrchef und Eckenschütze Jan-Marco Montag (fünf Tore) sowie Sebastian Behr (6).

Einfluss auf den Abstiegskampf könnten auch die Ergebnisse der beiden Kontrahenten gegen Krefeld und Düsseldorf haben. So empfängt Blau-Weiß Köln am Samstag (16 Uhr) den CHTC, der mit neun Punkten selber noch nicht ganz an Schmitz Backes vorbei ist, und hat am 8. Januar den Düsseldorfer HC (sechs Punkte) zu Gast. Gräber: „Wenn Blau-Weiss gegen Krefeld was holt, wird es interessant ...“ Die Neusser genießen am 8. Januar gegen Krefeld Heimrecht und treten am Tag darauf in Düsseldorf an. Seine Aussage, dass sechs Zähler wohl zur Rettung reichen müssten, revidiert Gräber darum. „Sieben Punkte brauchst du wohl mindestens“, prophezeit er, mag sich freilich erst gar nicht mit nervigen Rechenspielen befassen. „Wenn du Blau-Weiß Köln nicht schlägst, gehörst du eben nicht in die Erste Bundesliga!“ So was nennt sich Klartext.

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