Henin Hardenne wehrt drei Satzbälle abAustralian Open: Die Nummer eins ist draußen
Melbourne (rpo). Der Weltranglistenerste Andy Roddick ist im Viertelfinale der Australian Open überraschend ausgeschieden. Der Russe Marat Safin war an diesem Tag unüberwindbar für ihn. Auch Justine Henin-Hardenne erreichte nur mit Mühe das Halbfinale.Marat Safin erlebte seine Sternstunde gegen Andy Roddick ausgerechnet an seinem 24. Geburtstag. 15.000 Fans in der Rod-Laver-Arena sangen im Chor "Happy Birthday", nachdem der Russe den Amerikaner Andy Roddick im bislang besten Spiel der Australian Open mit 2:6, 6: 3, 7:5, 6:7 (0:7), 6:4 niedergerungen hatte. Roddick verliert durch die Pleite auch die Nummer 1 der Welt, um die in Mebourne nun der Schweizer Wimbledonsieger Roger Federer und Juan Carlos Ferrero aus Spanien kämpfen. "Ich bin nicht wirklich traurig, dass ich die Nummer 1 verliere. Niemand kann mir nehmen, dass ich einmal ganz oben gestanden habe", erklärte Roddick. Andre Agassi derweil hat keine Angst vor dem Halbfinale gegen Safin, dafür aber vor seiner Ehefrau. "Ich sage euch, dass ich dieses Turnier gewinnen will. Ich werde aber nichts sagen, was mir irgendwelche böse Seitenblicke einbringt, wenn ich durch die Haustür gehe", sagte der US-Amerikaner. Agassi in PlauderstimmungNachdem sein Gegner Sebastien Grosjean (Frankreich) beim Stand von 2:6, 0:2 wegen einer Leistenzerrung aufgegeben hatte, plauderte Agassi noch halbherzig über ein Mixed mit seiner Ehefrau bei den nächsten Australian Open, Minuten danach wollte er davon nichts mehr wissen: "Ich verspreche euch: Steffi kann mehr sagen, wenn sie nichts sagt." Seine Ehefrau saß im Viertelfinale gegen den Franzosen Sebastien Grosjean zum ersten Mal in diesen Tagen von Melbourne auf der Tribüne, wohl auch, um ihren Andre unter Kontrolle zu haben. Vor einem Jahr hatte der an gleicher Stelle ebenfalls nach dem Sieg gegen Grosjean eine Familienwette öffentlich gemacht, nach der Steffi im Falle seines Melbourne-Sieges mit ihm Mixed bei den French Open spielen müsse. Es gab damals haufenweise böse Seitenblicke von Steffi, die dem Liebesdoppel durch eine Schwangerschaft entging und im Oktober Tochter Jaz Elle zur Welt brachte. Powertennis vom FeinstenDas Ehepaar Agassi/Graf hat in Melbourne diesmal mit dem kleinen Baby plus Sohn Jaden Gil ein Haus gemietet und Steffi ist "vollauf mit den beiden Kindern beschäftigt". Tennis spielt nur noch ihr Ehemann, der die bösen Seitenblicke von Steffi "am liebsten auf dem Tenniscourt" imitieren würde: "Aber leider kann ich das nicht." Braucht er auch gar nicht, denn auch gegen Grosjean spielte der weiter satzverlustlose "Dominator" bis zum Abbruch Powertennis vom Feinsten. Der zuletzt 1999 in Melbourne besiegte US-Amerikaner hat auf dem Weg zum fünften Triumph bei den Australian Open Kraft gespart, die er im Halbfinale gegen Safin gut gebrauchen kann. Der einstige US-Open-Sieger und Australian-Open-Finalist von 2002 schaffte gegen Roddick ein grandioses Comeback nach langer Pause wegen einer Handgelenksverletzung. "Ich war in der Pause fischen und campen, habe über mein Leben nachgedacht und habe begonnen, das Tennis zu vermissen. Deshalb bin ich so gut", erklärte Safin. Er ging locker das unglaubliche Tempo des Aufschlagkönigs Roddick mit, spielte variabler und nutzte nach 3:23 Stunden hochklassigen Tennis seinen ersten Matchball mit einem Volley zum Sieg: "Das war eines meiner bestes Spiel, die ich gemacht habe und außerdem haben alle Happy Birthday gesungen. Jetzt bin zwar müde, aber bereit für Agassi." Über 15 Stunden hat er inzwischen in Melbourne auf dem Platz gestanden, Agassi nicht einmal die Hälfte und auch das direkte Duell spricht mit 3:1 für den Titelverteidiger. Sensationsfrau aus KolumbienIm einzigen Damen-Spiel des Tages feierte die topgesetzte Belgierin Justine Henin-Hardenne mit dem 7:5, 6:3 gegen Lindsay Davenport (USA) erst ihren zweiten Sieg gegen die Angstgegnerin. Im ersten Satz lag die Topfavoritin 0:3 und 3:5 zurück, wehrte mit Kampfgeist und Nervenstärke drei Satzbälle in Folge ab und diktierte fortan das hochklassige Spiel mit ihrem präzisen Grundlinientennis. Im nächsten Spiel trifft sie auf Sensationsfrau Fabiola Zuluaga, die von der Rückenzerrung ihrer Gegnerin Amelie Mauresmo (Frankreich) profitierte und als erste Kolumbianerin ins Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers einzog. "Die Menschen daheim spielen verrückt. Alle kennen Montoya, und jetzt vielleicht mich", erklärte Zuluaga, die schon mit zwei kolumbianischen Staatspräsidenten Tennis gespielt hat. ERGEBNISSE DER AUSTRALIAN OPEN:Herreneinzel, Viertelfinale: Andre Agassi (USA/Nr. 4) -Sebastien Grosjean (Frankreich/Nr. 9) 6:2, 2:0 - Aufgabe Grosjean wegen Verletzung Andy Roddick (USA/Nr. 1) - Marat Safin (Russland) 3:6, 5:7, 7:6 (7:0), 4:6Hicham Arazi (Marokko) - Juan Carlos Ferrero (Spanien/Nr. 3)David Nalbandian (Argentinien/Nr. 8) - Roger Federer (Schweiz/Nr. 2) Dameneinzel, Viertelfinale:Justine Henin-Hardenne (Belgien/Nr. 1) -Lindsay Davenport (USA/Nr. 5) 7:5, 6:3Fabiola Zuluaga (Kolumbien/Nr. 32) -Amelie Mauresmo (Frankreich/Nr. 4) walkover Patty Schnyder (Schweiz/Nr. 22) -Lisa Raymond (USA/Nr. 25)Anastasia Miskina (Russland/Nr. 6) -Kim Clijsters (Belgien/Nr. 2)