Geisterspiel im menschenleeren StadionAachen krönt sich zum Herbstmeister
Aachen (rpo). Alemannia Aachen hat das Geisterspiel gegen den 1. FC Nürnberg gewonnen und sich damit nachträglich zum Herbstmeister der Zweiten Liga gekrönt. Den Siegtreffer erzielte ein wie "Phönix von der Asche" zurückgekehrter Bachirou Salou. Keine Zuschauer, viele Tore: Auch ohne Unterstützung der Fans holte sich Alemannia Aachen im ersten "Geisterspiel" der deutschen Fußball-Geschichte nachträglich den Herbstmeistertitel. Die Mannschaft von Trainer Jörg Berger besiegte den 1. FC Nürnberg 3:2 (2:2) und holte sich damit die am grünen Tisch verlorenen drei Punkte zurück. Der bisherige Spitzenreiter Rot-Weiß Oberhausen (29) fiel auf den zweiten Platz zurück, Nürnberg (28) ist nun Vierter. Zweimal waren die Franken durch Marek Mintal (7.) und Neuzugang Lawrence Aidoo (11.) in Führung gegangen, zweimal schaffte die Alemannia durch Ivica Grlic per Foulelfmeter (9.) sowie Emmanuel Krontiris (23.) den Ausgleich. In der 78. Minute machte schließlich Bachirou Salou den Alemannia-Sieg perfekt. Die Partie war nötig geworden, nachdem FCN-Trainer Wolfgang Wolf bei der 0:1-Niederlage im ersten Duell am 24. November 2003 durch ein Wurfgeschoss am Kopf getroffen wurde und seine Mannschaft in den letzten 19 Minuten nicht mehr betreuen konnte. Daraufhin legten die Franken vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Protest ein und erzwangen ein Wiederholungsspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit. So sorgten rund 250 Personen auf dem Tivoli für ein wahrlich gespenstisches Szenario. 40 abgezählte Personen pro Verein (inklusive Spieler), die Schiedsrichter, ausgewählte Medienvertreter (50 Reporter, 16 Fotografen plus Fernseh-Kommentatoren und Kameraleute) Sicherheits- und Sanitätsdienst, Stadionsprecher, Techniker zwei Würstchenverkäufer und Toilettenpersonal waren nur zugelassen. Vor dem Spiel sagte dann auch noch der letzte zutrittsberechtigte Fan ab. DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun blieb krank zu Hause. Für den 78-Jährigen war eigentlich wie gewohnt das Bänkchen neben dem Spielertunnel vorgesehen. Doch auch ohne Zuschauer unterstrichen beide Teams ihre Ambitionen auf den Aufstieg. Bereits nach sieben Minuten verwertete Mintal ein Zuspiel des vom VfL Wolfsburg verpflichteten Sven Müller, doch im Gegenzug fiel bereits der Ausgleich. Nach einem Foul von Thomas Stehle an Alemannia-Kapitän Karlheinz Pflipsen verwandelte Ivica Grlic den fälligen Strafstoß. Wiederum nur zwei Minuten später war es der von Borussia Mönchengladbach zum "Club" gewechselte Aidoo, der für die erneute Führung sorgte. Den 2:2-Ausgleich erzielte Krontiris in der 23. Minute nach Zuspiel von Stefan Blank her, ehe der eingewechselte Salou den Siegtreffer erzielte. Der Togolese und frühere Bundesligaspieler war in der Winterpause aus der Landesliga nach Aachen gewechselt. Die Gastgeber spielten dabei nahezu in der identischen Aufstellung wie beim Sieg im November. Lediglich der damalige Siegtorschütze Daniel Gomez musste aufgrund seiner Dopingsperre pausieren. Die Bestnoten verdienten sich bei der Alemannia Blank und Torschütze Krontiris. Auf Nürnberger Seite wussten die beiden Neuzugänge Aidoo und Müller zu gefallen. STATISTIK ZUM SPIEL:Aachen: Straub - Landgraf, Klitzpera, Lanzaat, Blank - Frank Paulus, Grlic (69. Bediako), Brinkmann - Pflipsen - Meijer, Krontiris (76. Salou) Nürnberg: Schäfer - Wolf, Nikl, Thomas Paulus, Stehle - Larsen - Sven Müller (86. David), Mintal, Lars Müller (81. Obele) - Aidoo (74. Slovak), Vittek Schiedsrichter: Wagner (Hofheim) Tore: 0:1 Mintal (7.), 1:1 Grlic (9., Foulelfmeter), 1:2 Aidoo (11.), 2:2 Krontiris (23.), 3:2 Salou (79.) Zuschauer: keine Beste Spieler: Blank, Krontiris - Aidoo, Sven Müller Gelbe Karten: - Wolf (5/2), Aidoo, Sven Müller