Halbe Liga ist bedroht Traditionsklubs kämpfen gegen den Abstieg

Frankfurt/Main (rpo). Die deutsche Eliteklasse kann sich schon darauf einstellen, dass sie am Ende der Bundesligasaison um den ein oder anderen Traditonsklub ärmer sein wird. Vor allem bei Eintracht Frankfurt, Hertha BSC Berlin, dem 1. FC Köln und beim 1. FC Kaiserslautern geht das Abstiegsgespenst um.

<P>Frankfurt/Main (rpo). Die deutsche Eliteklasse kann sich schon darauf einstellen, dass sie am Ende der Bundesligasaison um den ein oder anderen Traditonsklub ärmer sein wird. Vor allem bei Eintracht Frankfurt, Hertha BSC Berlin, dem 1. FC Köln und beim 1. FC Kaiserslautern geht das Abstiegsgespenst um.

Wie so oft gibt es von allen Beteiligten Durchhalteparolen und Aktionismus. Am deutlichsten ausgeprägt sind die Panikreaktionen nach der verkorksten Hinrunde einmal mehr rund um den Lauterer Betzenberg. Das Trainigslager im türkischen Belek sollte den Mannschaftsgeist wiederbeleben und die Grundlage für eine erfolgreiche Rückrunde schaffen.

Doch kaum waren die "Roten Teufel" aus der Türkei zurück, warf Trainer Erik Gerets Ex-Nationalspieler Steffen Freund, den früheren Kapitän Thomas Hengen und Markus Anfang aus dem Kader. "Ich denke, die Mannschaft weiß jetzt, worum es geht. Wer es jetzt nicht kapiert, wird es nie kapieren", verteidigte der Coach seine umstrittene Maßnahme.

Warum es aber ausgerechnet dieses Trio traf, bleibt fraglich. Schnell machte der Begriff des "Bauernopfers" in der Pfalz die Runde. Denn während es für Ausmusterung der drei Profis kaum nachvollziehbare Gründe gab, darf der Dauerverletzte Ciriaco Sforza (noch kein Saionspiel nach einem Achillessehnenriss) seit Monaten ungestraft mit dem Finger auf seine Kollegen zeigen. "Ich habe schon einmal angedeutet, dass bei einigen die absolute Lust auf den Beruf zu fehlen schien. Nur daran kann es liegen, dass wir bei unserem Potenzial schon wieder gegen den Abstieg spielen müssen", meinte der Schweizer zuletzt.

Auch Sforzas Landsmann und Noch-Vorstandsboss Rene C. Jäggi hat derzeit außer der bisher ohne positive Auswirkungen gebliebenen Berufung von Ex-Torjäger Olaf Marschall zu seinem Assistenten kaum mehr als starke Sprüche zu bieten: "Wenn jemand meint, sich in Zukunft nicht am Riemen reißen zu müssen, kann durchaus noch mehr passieren. Erik Gerets ist bereit, diese Situation notfalls auch mit nur 15 Mann zu Ende zu bringen", sagte der scheidende Klubchef und fügte hinzu: "Ich möchte im nächsten halben Jahr nicht mehr sagen müssen, diese Mannschaft ist ein Sauhaufen."

Ein ähnlicher Rummel wie beim FCK findet derzeit auch in Berlin statt. Bei der Hertha hat Trainer Hans Meyer seinen Stürmerstar Fredi Bobic zunächst rausgeworfen, um sich nach der Verletzung des brasilianischen Weltmeisters Luizao in der Rolle rückwärts zu üben. Notgedrungen reichte Meyer dem Nationalspieler wieder die Hand. "Ich habe nie gesagt, dass Fredi sich einen neuen Verein suchen soll", meinte der nicht unbedingt souverän wirkende Coach.

Ungewöhlich ruhig geht es momentan beim Tabellenschlusslicht Eintracht Frankfurt zu. Dem Wunsch von Trainer Willi Reimann nach einem zusätzlichen Stürmer sowie einem weiteren Verteidiger konnte die Klubführung entsprechen. Nach der Verpflichtung von Ioannis Amanatidis (Stuttgart) und Ingo Hertzsch (Leverkusen) geht der Coach sehr optimistisch an das Unternehmen Klassenerhalt: "Wir müssen da weitermachen, wo wir vor der Winterpause aufgehört haben. Da haben wir kompakt gespielt und viele Tore geschossen."

Winterpause genutzt

Unterdessen haben die Kölner die Winterpause dazu genutzt, ihren Kader zu verkleinern. Zunächst wurde der Vertrag mit Abwehrspieler Markus Happe aufgelöst, dann musste auch der polnische Verteidiger Tomasz Klos seine Koffer packen. Überzeugende Leistungen in den Testspielen gegen den russischen Meister ZSKA Moskau (9:1) und bei Zweitligist Arminia Bielefeld (4:1) geben den "Geißböcken" Hoffnung. Das rheinische Derby am Samstag zum Rückrunden-Auftakt gegen Angstgegner Borussia Mönchengladbach wird schon Aufschluss darüber geben, wohin die Reise des ersten Bundesliga-Champions führen wird.

Immerhin haben die Verantwortlichen und Profis der vier Traditionsklubs den Vorteil, sich seit Wochen auf den beginnenden Kampf um den Klassenerhalt vorbereitet zu haben. Diese Vorbereitung fehlt möglicherweise Mannschaften wie 1860 München, Hansa Rostock, Hannover 96, Mönchengladbach oder dem SC Freiburg. Aber auch diese Teams können bei einem Leistungseinbruch noch in den Abstiegsstrudel geraten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort