"Arkan" - berüchtigter serbischer Milizenchef Wer war die "Raubkatze"?

Hamburg (dpa). Der serbische Milizenführer Zeljko Raznatovic wird mit einer Reihe von Gräueltaten und Morden in Verbindung gebracht. "Arkan" (die Raubkatze), wie seine Anhänger ihn nennen, machte vor allem im Krieg im früheren Jugoslawien von 1991 bis 1995 von sich reden.

Damals nahmen er und seine berüchtigte Freischärler-Gruppe, die "Tiger", an serbischen Offensiven gegen Kroaten und Moslems in Kroatien und Bosnien-Herzegowina teil und verübten nach Augenzeugenberichten Morde und Plünderungen. Im Frühjahr 1999 schickte er seine "Tiger" zum Kampf gegen die Albaner auch in das Kosovo. Ende März 1999 veröffentlichte die damalige Chefanklägerin des Haager UN-Tribunals für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien, Louise Arbour, einen Haftbefehl gegen "Arkan" wegen Kriegsverbrechen.

In Belgrad ist der 1952 im slowenischen Brezice geborene Offizierssohn und Ultra-Nationalist auch als reicher Besitzer einer Konditorei-Kette und des Fußball-Clubs FK Obilic bekannt. Verheiratet ist der 47-Jährige seit 1995 mit der populären serbischen Folklore- Sängerin Svetlana "Ceca" Velickovic. Den harten Kern seiner "Tiger"- Milizen soll "Arkan" ursprünglich aus der Fan-Gemeinde des Fußball- Clubs "Roter Stern Belgrad" rekrutiert haben. "Arkan" gründete im Herbst 1993 auch die Partei der serbischen Einheit (SSJ). Ihm wurden gute Beziehungen zum jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic nachgesagt.

Der Bandenführer wurde unter anderem steckbrieflich von Interpol gesucht. Auch Polizeibehörden in Deutschland, Belgien und Schweden verdächtigten ihn einer Reihe krimineller Vergehen. In den 70er Jahren war er als Angehöriger des jugoslawischen Geheimdienstes in Westeuropa und wurde beschuldigt, in dieser Zeit mehrere Banken und Supermärkte überfallen und Menschen getötet zu haben. Wegen dieser Vergangenheit traute sich "Arkan" nicht mehr ins westliche Ausland.

(RPO Archiv)
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