Kommunalwahlen als Stimmungstest Starke Wahlbeteiligung in Bosnien

Sarajevo (dpa). Die als wichtiger Stimmungstest geltenden Kommunalwahlen in Bosnien-Herzegowina sind nach offiziellen Angaben ungestört und mit guter Beteiligung verlaufen. Schwierigkeiten mit den Wählerlisten machten aber eine Verlängerung der Wahlen um eine Stunde notwendig. Die mehr als 3.000 Wahllokale blieben landesweit bis 20.00 Uhr geöffnet, wie die OSZE-Mission in Sarajevo mitteilte.

Robert Barry, der Leiter der OSZE-Mission, sagte: "Wir sind zufrieden mit dem Verlauf der Wahlen, und die Beteiligung scheint recht hoch zu sein."

Die UN-Mission in Bosnien registrierte zwei Zwischenfälle, ohne dass es einen Zusammenhang mit der Wahl gebe. UN-Sprecher Douglas Coffmann sagte, in der Hauptstadt Sarajevo und in Glamoc habe es zwei Explosionen gegeben. In Sarajevo detonierte ein Gegenstand in einem Müllbehälter, drei Menschen wurden verletzt.

In Bosnien waren etwa 2,5 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen, ihre Vertreter in 145 Städten und Gemeinden zu bestimmen. Die Wahlen waren ein Test für die Stärke der nationalistischen Parteien, nachdem im Nachbarland Kroatien eine Mitte-Links-Regierung an die Macht gekommen war.

Landesweit waren mehr als 3 000 Wahllokale geöffnet. Lokale Medien berichteten, wegen der hohen Zahl der Wahllokale sei es für die Stimmbürger schwierig gewesen, die für sie bestimmten Stellen zu finden. Mehr als 7 000 Beobachter sorgten für einen fairen Verlauf der Wahlen. Das Land ist noch immer von einem dreieinhalbjährigen Krieg gezeichnet.

Die Polizei in der moslemisch-kroatischen Föderation und in der bosnischen Serbenrepublik war im Großeinsatz. Etwa 1 700 UN- Polizisten sowie Soldaten der Friedenstruppe SFOR unterstützten sie bei der Aufgabe, einen geordneten Wahlverlauf zu garantieren.

Kroatische Mitglieder der lokalen Wahlkommission in Gornji Vakuf, 60 Kilometer westlich von Sarajevo, boykottierten die Wahl. Sie wollten damit der Forderung nach einer eigenen Gebietseinheit innerhalb der Kommune Nachdruck verleihen, berichtete ein örtlicher Rundfunksender.

(RPO Archiv)
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