Piraten-Nabelschau

Man stelle sich vor, am Wochenende hätte die CDU ihren Parteitag gehabt, sich über viele Stunden nur mit der Wahl der Parteispitze beschäftigt und ansonsten nichts entschieden. Nichts zum Euro, nichts zur Sozial- und nichts zur Beschäftigungspolitik. Nur reine Nabelschau. Vermutlich hätten die Piraten der CDU vorgehalten, dass sie sich weit von der Realität der Menschen entfernt habe.

Die Piraten selbst wirken derweil wie die schlanke Frau in der Margarine-Werbung bei der Betrachtung ihres Spiegelbildes: "Ich will so bleiben, wie ich bin." Also vollmundig die Parole "Klar machen zum Ändern", auf den Lippen, aber inhaltlich noch immer nur Dürftiges auf den Rippen. Nicht einmal Konkretes zum Leib- und Magenthema Urheberschutz – und das nach sechs Jahren!

Vermutlich spüren sie instinktiv, dass sie so lange von Sympathie getragen werden, wie sie sich nicht festlegen. Die Kombination aus Protestfunktion und williger Projektionsfläche wird die Piraten aller Voraussicht nach noch in die Landtage von Düsseldorf und Kiel führen. Aber dann müssen sie beweisen, dass sie nicht nur protest-, sondern auch politikfähig sind. Klarmachen zum Ändern? Ja, aber in eigener Sache!

(RP)
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