Weltkriegsgedenken Laschet erinnert an deutsche Gräueltaten in Polen

Warschau · NRW-Ministerpräsident Armin Laschet besucht Polen zum Gedenken an den Beginn des Warschauer Aufstands. Dort gab er auch an, eine klare Haltung der Europäischen Union gegen Rechtsstaatverstöße in Polen zu unterstützen.

 Armin Laschet. (Archivbild)

Armin Laschet. (Archivbild)

Foto: dpa/Oliver Berg

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat zum 77. Jahrestag des Beginns des Warschauer Aufstands an die deutsche Verantwortung für den Zweiten Weltkrieg erinnert. „Es gab (...) Gräueltaten der Deutschen gegen das gesamte polnische Volk, die mich mit tiefer Scham und Demut erfüllen“, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident der polnischen Zeitung „Rzeczpospolita“.

Laschet nimmt am Sonntag in Warschau an den Gedenkfeiern teil. Am 1. August 1944 hatte sich die Polnische Heimatarmee (Armia Krajowa) gegen die nationalsozialistischen Besatzer erhoben. Der Aufstand wurde binnen zwei Monaten niedergeschlagen. Dabei kamen 150.000 bis 200.000 Zivilisten ums Leben. Warschau wurde fast völlig zerstört.

Laschet äußerte sich auch zu aktuell strittigen Punkten in den gegenseitigen Beziehungen. Polnische Reparationsforderungen für die Besatzung wies er zurück. „Es hilft wenig, diese Fragen politisch immer wieder erneut zu instrumentalisieren.“

Laschet unterstützt eine klare Haltung der Europäischen Union gegen Rechtsstaatverstöße in Polen. „Die Einhaltung des gemeinsamen europäischen Rechts ist das Fundament des wiedervereinigten Kontinents. Stellen wir diese Rechtsgemeinschaft in Frage, berührt dies unsere gemeinsame Identität“, sagte der CDU-Chef der polnischen Zeitung „Rzeczpospolita“ anlässlich eines Besuchs in Polen. „Wer diese Frage stellt, verrät nicht nur unsere eigenen Werte, sondern auch die Hoffnungen von Menschen, für die die Europäische Union bis heute eine große Strahlkraft entfaltet.“ Aus seiner Sicht sei es daher richtig, dass Europa alle in den Verträgen verankerten Mittel einsetze, um die Einhaltung europäischen Rechts überall zu gewährleisten.

Die EU-Kommission hatte erst vor wenigen Tagen in ihrem Bericht zur Rechtsstaatlichkeit die Entwicklung in Polen und Ungarn kritisiert. In beiden Staaten würden die Medienvielfalt und die Unabhängigkeit der Gerichte untergraben, hatte es geheißen.

(lha/dpa)
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