Festnahmen in Deutschland Mutmaßliche El Kaida-Mitglieder packen aus

Karlsruhe (rpo). Die beiden mutmaßlichen El Kaida-Mitglieder, welche die Polizei am Sonntag verhaftete, gaben erste Details preis. In Bonn und in Mainz schnappten die Beamten die zwei Männer, welche aus der Bundesrepublik heraus logistisch den Terror im Irak unterstützt haben sollen. Über den Betrug deutscher Versicherungen wollten sie weitere Gewalt finanzieren.

Zwei mutmaßliche Mitglieder des islamistischen Terror-Netzwerks El Kaida sind am Sonntag in Mainz und Bonn festgenommen worden. Wie Generalbundesanwalt Kay Nehm am Nachmittag in Karlsruhe mitteilte, handelt es sich bei dem in Mainz Festgenommenen um den 29-jährigen Iraker Ibrahim Mohamed K.; in Bonn sei der 31 Jahre alte, in Libyen geborene staatenlose Palästinenser Yasser Abu S. festgenommen worden. Laut Nehm wird K. dringend verdächtigt, die El Kaida von Deutschland aus logistisch unterstützt und S. für ein Selbstmordattentat im Irak gewonnen zu haben. Die Polizei hatte am Morgen mehrere Wohnungen durchsucht.

K., der erstmals 1997 nach Deutschland als Asylbewerber kam, soll Nehm zufolge vor den Anschlägen vom 11. September 2001 mehrfach zur Ausbildung in El-Kaida-Lagern in Afghanistan gewesen sein. Dort habe er auch aktiv gegen US-Truppen gekämpft. In den Lagern habe K. Kontakt zum Chef des Terror-Netzwerks, Osama bin Laden, gehabt.

Später sei er auch mit Ramzi Binalshibh zusammengetroffen, dem mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge vom 11. September. K. sei dann auf Anweisung der El Kaida im September 2002 wieder nach Deutschland gekommen, um Geld und logistische Unterstützung für die Gruppe zu organisieren. Er habe Yasser Abu S. für ein Selbstmord-Attentat gewonnen.

Terrorfinanzierung über Versicherungsbetrug

Die beiden hatten zunächst fünf Versicherungsverträge auf S. in Höhe von rund 832.000 Euro abgeschlossen. Vor dem Selbstmordattentat sollte S. in Ägypten in Kürze einen tödlichen Verkehrsunfall vortäuschen, damit die Versicherungssumme ausbezahlt und für den Dschihad, den Heiligen Krieg, hätte eingesetzt werden können. S. kam laut Nehm im November 1996 nach Deutschland. Er studierte in Bonn eine Zeit lang Medizin und ist seit kurzem mit einer Deutschen verheiratet.

Nehm sagte weiter, K. habe zudem geplant, bei einer Gruppe in Luxemburg 48 Gramm hochangereichertes Uran für die El Kaida zu besorgen. Dies sei ihm aber nicht gelungen. Nehm ermittelt gegen die beiden Festgenommenen wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung. S. und K. sollten am Montag in Karlsruhe dem Haftrichter am Bundesgerichtshof vorgeführt werden.

(afp)
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