Energiewende Die Bundesregierung hat jetzt einen Wasserstoff-Beauftragten

Berlin · Wasserstoff ist der Hoffnungsträger beim Klimaschutz - dabei stecken Technologien zur Herstellung und Nutzung noch in den Kinderschuhen. Ein Schwabe soll das Thema nun in Deutschland voranbringen.

 Forschungsministerin Anja Karliczek und Wasserstoff-Beauftragter Stefan Kaufmann.

Forschungsministerin Anja Karliczek und Wasserstoff-Beauftragter Stefan Kaufmann.

Foto: obs/Hans-Joachim Rickel

Mehrere Ministerien kümmern sich um den Ausbau der Wasserstoff-Technologie, es gibt einen Beirat und andere offizielle Gremien. Um Deutschland aber wirklich an die Weltspitze bei der Produktion des Energieträgers zu katapultieren, hat die Bundesregierung seit diesem Freitag zusätzlich einen „Innovationsbeauftragten Grüner Wasserstoff“ eingesetzt.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Stefan Kaufmann aus Stuttgart wurde von Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) ernannt und soll fester Anprechpartner für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik sein. Die Forschung sei als Ideengeber für eine innovative Wasserstoffwirtschaft unentbehrlich, sagte Karliczek. Damit aus den guten Ideen auch erfolgreiche Innovationen werde, müsse der Sprung in die Praxis gelingen. Kaufmann solle er für eine optimale Koordinierung der Forschungs- und Innovationsaktivitäten sorgen. Der 50-Jährige will mit alten Mustern brechen, bei denen Ideen aus der Forschung später von der Wirtschaft aufgegriffen werden. Das müsse schneller gehen. „Wir dürfen diese Jahrhundertchance nicht verschlafen“, sagte Kaufmann. „Wenn wir Weltmarktführer werden wollen – und diese Chance haben wir – brauchen wir von Anfang an zukunftsweisende Lösungen und Geschäftsmodelle.“ Dazu soll es einen Ideenwettbewerb geben, bei dem 600 Millionen Euro für zukunftsweisende Projekte zur Verfügung stehen.

Wasserstoff ist ein wichtiger Hoffnungsträger für die Energiewende. Um ihn als Energieträger nutzen zu können, muss Wasserstoff in reiner Form gewonnen werden – das braucht zunächst Energie. Wird er mit der Kraft von Wind, Wasser oder Sonne hergestellt, spricht man von grünem Wasserstoff. In sämtlichen Industrieprozessen könnte er der Schlüssel für eine emissionsfreie Produktion werden, auch als Antriebsstoff für Verkehrsmittel taugt Wasserstoff.

Nach langem Streit zwischen Forschungs- und Wirtschaftsministerium hatte die Bundesregierung ihre Wasserstoffstrategie verabschiedet. Sieben Milliarden Euro stehen für den Aufbau von Wasserstofftechnologien in Deutschland bereit, weitere zwei Milliarden Euro will die Bundesregierung für die Vernetzung mit internationalen Partnern ausgeben – denn Deutschland wird auf den Import und Export angewiesen sein.

Grünen-Chefin Annalena Baerbock  sieht die Bundesregierung auf dem richtigen Weg, forderte aber mehr Anstrengungen. „Es ist wichtig und richtig, dass die Bundesregierung endlich eine Wasserstoffstrategie auf den Weg gebracht hat und nun einen Innovationsbeauftragten benannt hat.“ Voraussetzung dafür, dass Deutschland Technologieführer in einer Zukunftsbranche werden könne, sei eine Ausbau-Offensive der Erneuerbaren Energien. „Denn nur grüner Wasserstoff ist wirklich klimaneutral“, sagte Baerbock. „Er ist aber nur dort sinnvoll, wo überschüssiger Strom aus Erneuerbaren Energien anfällt und es keine Nutzungskonkurrenzen gibt.“ Zudem brauche es eine intelligente Reduktion der Abgaben und Umlagen, damit Wasserstoff da und dort produziert werde, wo viel Erneuerbare Energie zur Verfügung stünde. „Zudem brauchen wir klare Quoten für klimaneutralen Stahl, damit Unternehmen auch die Sicherheit haben, in Wasserstoff zu investieren“, sagte Baerbock.

(jd)
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