100.000 Pakete in einen Güterzug Post setzt wegen Klimaschutz auf Pakettransporte per Bahn

Bonn · Deutsche Post DHL hat eine der größten Auto- und Flugzeugflotten der Welt. Umso mehr versucht der Vorstand, durch den Einsatz von besserer Technik den Ausstoß von CO2 herunterzufahren. Jetzt sollen Pakete zunehmend per Zug transportiert werden.

 Postvorstand Tobias Meyer will in Deutschland die Flotte der elektrische Streetscooter noch stark weiter erhöhen.  Foto: dpa

Postvorstand Tobias Meyer will in Deutschland die Flotte der elektrische Streetscooter noch stark weiter erhöhen. Foto: dpa

Foto: Deutsche Post/judith wagner

Postchef Frank  Appel versucht schon länger, sich dem grünen Zeitgeist zu nähern. Als ein Zeichen ließ er schon Anfang 2017 den Politikstrategen Daniel Holefleisch als Lobbyisten in Berlin einstellen. Als langjähriger Mitarbeiter der grünen Parteizentrale konnte Holefleisch  beste Kontakte vermitteln. Und seit  Montag ist klar, dass dazu eventuell auch das Kanzleramt gehören könnte. Holefleischs Ehefrau Annalena Baerbock ist seitdem Kanzlerkandidatin der  Ökopartei.

Investieren in eine grünere Zukunft will der Logistikriese auch mit einer breiten Offensive, um trotz mehr Umsatz deutlich weniger CO2 auszustoßen. Dafür sollen in den nächsten Jahren sieben Milliarden Euro ausgegeben werden, hatte Appel im März angekündigt.

Welche Schritte in Deutschland geplant sind, erläuterte der für das Post- und Paketegeschäft zuständige Vorstand Tobias Meyer am Donnerstag. So soll der Anteil der Paketsendungen, der zwischen großen Paketzentren per Güterzug transportiert wird, von aktuell zwei Prozent schnell auf sechs Prozent wachsen. Langfristig sollen es 20 Prozent sein. „In einem Zug könnten 100.000 Pakete transportiert werden“, rechnete Meyer vor. Damit würde der Einsatz von 35 Lkw unnötig.

Meyer sagte, dass die Post beim Zustellen eines Paketes rund ein Drittel weniger CO2 austoße als die Wettbewerber. Ein Grund ist, dass das Unternehmen mit 15.000 elektrisch betriebenen Elektrotransportern der Eigenmarke Streetscooter schon jetzt mehr auf E-Mobilität setzt als jeder Konkurrent, nun soll die Flotte der Elektrotransporter bis 2022 auf 22.500 Wagen steigen, bis 2025 sogar auf 37.000 Stück.

Damit das klappt, wird der Streetscooter nun wohl bis Ende 2022 weiter gebaut, meinte Meyer. Bisher war eher ein Ende der Produktion für Anfang diesen Jahres erwartet worden. Meyer sagte, es gäbe bisher kein ausreichendes Angebot der klassischen Autokonzerne.

Außerdem will die Post die Zusteller noch viel mehr mit Elektrofahrrädern und Elektro-Dreirädern ausrüsten.

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