Kolumne: Berliner Republik Rosenmontag in Preußen

Ausgerechnet an Karneval muss Armin Laschet in Berlin präsent sein.

 Armin Laschet ist Ministerpräsident von NRW.

Armin Laschet ist Ministerpräsident von NRW.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Rosenmontag in Berlin ist eine nüchterne Angelegenheit. In den Bäckereien liegen Berliner, die in der Hauptstadt aus gutem Grund Pfannkuchen heißen, mit verschiedenen Füllungen und verschiedenen Dekorationen. Aus der rheinischen Kneipe StäV (Ständige Vertretung) dringt Karnevalsmusik auf die Straße. Das war’s.

Ausgerechnet an diesem Tag muss NRW-Ministerpräsident Armin Laschet im CDU-Präsidium zugegen sein. Es geht um nicht weniger als die Weichenstellung der Partei für die Zeit nach der Ära Merkel. In einer spontanen Polonaise wird man diese große Frage nicht aushandeln können. Dass Laschet um 11.11 Uhr wieder aus dem Präsidium eilt, um es auf einen großen Wagen beim Rosenmontagszug im Rheinland zu schaffen, beschied die Staatskanzlei am Montag abschlägig. Laschet sei schon seit Wochen darauf eingestellt, zum Präsidium zu reisen. Es gelte ja auch, die Wahl in Hamburg zu besprechen, hieß es.

So wird sich der nordrhein-westfälische Landesvater statt mit Kamelle mit guten Argumenten bewaffnen müssen. Die Chancen, dass diese von seinen Parteifreunden eifrig aufgesammelt werden, sind nicht schlecht. Laschets Vorstellung, die Nachfolgeregelung für Merkel im Team zu finden, stößt bei vielen führenden CDU-Mitglieder auf gute Resonanz. Friedrich Merz, der den Ruf hat, dass er sich nur schwer in ein Team einbinden lässt, wird Rosenmontag im Präsidium nicht dabei sein. Nicht etwa, weil der Sauerländer Karneval feiern möchte. Er gehört dem wichtigsten Führungsgremium der Partei nicht an. Die Neigung, ihn als Gast hinzuzubitten, ist bei allen Beteiligten gering. Immerhin hätte Merz beim Parteitag 2018 nach seiner Niederlage im Wettbewerb um den Parteivorsitz die Chance gehabt, sich in das Gremium wählen zu lassen. Er wollte aber nicht.

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(qua)
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