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Grippewelle schwappt nach Deutschland Britische Ausmaße nicht auszuschließen

Frankfurt/London (AP). Die Grippewelle, die in Großbritannien zu einer bedrohlichen Epidemie geworden ist, breitet sich auch in Deutschland aus. Am stärksten betroffen sind Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen, wie der Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Grippe in Hannover, Rolf Heckler, am Montag berichtete. Aber auch im Norden seien in den Städten Grippeherde ausgemacht worden. Helmut Uphoff von der Arbeitsgemeinschaft Influenza in Marburg sagte, es handle sich allenfalls um den Beginn einer Grippewelle: "Es würde mich wundern, wenn es hier auch so knüppeldick wie in England kommt."

"Derzeit haben 30 Prozent der Patienten, die mit Atemwegsinfektionen in die Praxen kommen, Grippe", erklärte Heckler. Seit Silvester sei eine Zunahme der Fälle zu verzeichnen. Vor allem jüngere Menschen seien betroffen. Gefährlich wird die Grippe nach Ansicht der Experten vor allem, wenn Schnupfen und Husten von tagelangem Fieber bis zu 40 Grad begleitet sind. Dann steige die Gefahr schwerer Komplikationen wie Lungenentzündung, die besonders bei älteren und chronisch kranken Menschen tödlich verlaufen könne. Jährlich fallen der Grippe nach Angaben Uphoffs in Deutschland mehrere tausend Menschen zum Opfer.

Dass die Grippewelle Ausmaße wie in England annimmt, ist dem Experten zufolge zwar nicht mit Sicherheit auszuschließen. Momentan gebe es aber noch keine Anzeichen dafür. Die Viren der aktuellen Grippe ähnelten denen vom vergangenen Jahr, daher sei mit einer relativ guten Immunabwehr zu rechnen. Fortschritte gibt es inzwischen bei der Therapie von schwer verlaufenden Fällen: Erstmals sei ein Mittel auf dem Markt, das die Viren direkt bekämpfe. "Das ist aber nur wirksam, wenn es 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome genommen wird", erklärte Uphoff.

Das Münchner Klinikum Rechts der Isar merkte am Montag noch nichts von der Welle, und auch der Chef des ärztlichen Bereitschaftsdiensts in München, Axel Munthe, meldete: "Es hüstelt da und dort, aber die Grippeviren sind noch nicht nennenswert vorgekommen". Im Raum Stuttgart sind nach Angaben der Landesärztekammer die Praxen voll mit Erkältungskrankheiten, aber Grippefälle seien noch nicht gemeldet worden.

Für die weniger schweren Fälle, in denen die Erkrankung ein harmloser Schnupfen und Husten begleitet von Fieber und Müdigkeit ist, helfen laut Uphoff nur die Hausmittel: Bettruhe, körperliche Belastungen vermeiden und viel trinken. Sein Kollege Munte aus München fügte hinzu: "Höchste Vorsicht ist geboten, wenn das Fieber nach einem Tag Pause wiederkehrt und der Patient weiterhin stark hustet." Dann sei eine ärztliche Behandlung unumgänglich.

(RPO Archiv)
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