Wahlkampf McCain-Berater nennt USA weinerlich

Washington (RPO). Der Wahlkampf um das US-Präsidentenamt könnte so gut laufen für den republikansichen Kandidaten John McCain. Gerade erst hat er Spenden in Rekordhöhe gesammelt. Doch die unbedachte Äußerung seines führenden Wirtschaftsberaters schwächt seinen Erfolg erheblich.

John McCain - Bilder aus seinem Leben
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Foto: AP/Gerald Herbert

Der Wirtschaftsberater Senator Phil Gramm kritisierte in einem Interview der "Washington Times", dass Amerika zu einer "Nation der Heulsusen" verkommen sei, weil ständig von einer drohenden Rezession und einem Verlust der Wettbewerbsfähigkeit gesprochen werde. Amerika befinde sich daher in einer "mentalen Rezession".

McCain erkannte, dass diese Äußerung für Sand im Getriebe des Wahlkampfapparats sorgte. Der Republikaner distanzierte sich bei einem Wahlkampfauftritt in Michigan schnell davon: "Ich stimme überhaupt nicht damit überein. Phil Gramm spricht nicht für mich." Man könne nicht sagen, dass jemand, der gerade seinen Arbeitsplatz verloren habe, nur weinerlich sei. "Amerika ist in großen Schwierigkeiten. Und wir stehen ebenso wie andere vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen."

Der demokratische Kandidat Barack Obama ging bei einem Wahlkampfauftritt genüsslich auf die umstrittenen Äußerungen Gramms ein. Unter Buhrufen aus dem Publikum zitierte er diese vor etwa 3.000 Anhängern ausführlich und verwies dann auf die hohen Benzinpreise, Zwangsvollstreckungen bei Häusern und Entlassungen. "Es kann keine Rede von Weinerlichkeit sein, wenn man fordert, dass die Regierung etwas tun soll und die Familien entlastet", sagte Obama.

Jetzt sei ein Präsident erforderlich, der die Probleme nicht leugne. Die Konjunkturentwicklung hat sich inzwischen zum Topthema des Wahlkampfs entwickelt.

Zu seinen Finanzen im Juni schwieg sich Obama hingegen aus. Bislang hat er jedoch alle Rekorde gebrochen. Bis Ende Mai hatte sein Wahlkampfteam 287 Millionen Dollar eingesammelt, hatte jedoch für die Zeit bis Ende August nur noch 33 Millionen Dollar zur Verfügung.

Hier konnte McCain im Wahlkampf auftrumpfen: Der Senator wies für diesen Monat Einnahmen von 22 Millionen Dollar aus und verfügt nun zusammen mit dem Wahlkampfguthaben seiner Partei über insgesamt 95 Millionen Dollar, wie Wahlkampfmanager Rick Davis am Donnerstag mitteilte. Damit konnte der Republikaner zuletzt in entscheidenden Staaten mehr Geld für TV-Werbung ausgeben als Obama.

(ap)
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