Flüchtlingspolitik Bulgarien schickt Soldaten zur EU-Außengrenze zur Türkei

Sofia · Auf die Ankunft von Flüchtlingen reagiert Bulgarien mit Aufrüstung: Armeefahrzeuge und Soldaten sollen zusammen mit der Polizei an der Grenze zur Türkei patrouillieren. Ein Stacheldrahtzaun steht dort bereits.

 Im Februar 2020 brachte Bulgarien am Grenzübergang Kapitan Andreevo einen Wasserwerfer in Stellung. (Archivfoto)

Im Februar 2020 brachte Bulgarien am Grenzübergang Kapitan Andreevo einen Wasserwerfer in Stellung. (Archivfoto)

Foto: AP/Hristo Rusev

Bulgarien setzt an seiner südlichen Grenze mit der Türkei 350 Soldaten und 40 Armeefahrzeuge ein, um auf die Ankunft von Flüchtlingen zu reagieren. Wie das Verteidigungsministerium des Landes am Dienstag bekanntgab, sollen sie die Polizei dabei unterstützen, entlang der 259 Kilometer langen Grenze zu patrouillieren.

Weitergehend sollten die Einheiten den Angaben nach bei der Instandsetzung eines teilweise beschädigten Stacheldrahtzauns helfen, der vor fünf Jahren errichtet wurde, um vorwiegend aus Syrien stammende Flüchtlinge an Grenzübertritten von der Türkei in die Europäische Union zu hindern.

Nach Daten des Innenministeriums wurden in Bulgarien in diesem Jahr drei Mal so viele Migranten wegen illegaler Grenzübertritte festgenommen wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Das Balkanland mit etwa sieben Millionen Einwohnern liegt auf einer wichtigen Migrationsroute für Flüchtlinge und Migranten aus dem Mittleren Osten und Afghanistan nach Europa. Nur eine kleine Zahl der Ankommenden will in Bulgarien bleiben, für die meisten ist es ein Transitland auf dem Weg westwärts.

Auch andere europäische Länder sehen drakonische Maßnahmen nicht im Widerspruch zu den Werten Europas. Aus Griechenland und Kroatien etwa gibt es Berichte und Videos über illegale und teils brutale Zurückweisungen Schutzsuchender an den Außengrenzen Kroatiens und Griechenlands. Polen, Litauen und Lettland haben mit dem Bau von Hunderten Kilometern Grenzzaun begonnen. Im Grenzgebiet zwischen Polen und Belarus sind bereits mehrere Menschen gestorben. Hilfsorganisationen werfen den EU-Ländern vor, Migranten illegal nach Belarus zurückzuweisen - ohne Möglichkeit, einen Asylantrag zu stellen oder die Rechtmäßigkeit gerichtlich überprüfen zu lassen.

(peng/dpa)
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