Talibanführer Omar ruft zu Heiligem Krieg gegen USA auf Afghanistan: US-Soldaten töten nach Anschlägen zwei Verdächtige

Bagram/Kabul (rpo). Nachdem US-Stützpunkte ion Afghanistna mehrfach Ziel von Raketenanschlägen geworden sind, haben US-Soldaten bei einem Gegenangriff mindestens zwei Verdächtige getötet.

Unbekannte feuerten mehr als ein Dutzend Raketen und Mörser auf eine US-Einrichtung nahe der Stadt Shkin in der ostafghanischen Provinz Paktika. Bereits am Sonntag war eine Rakete gezielt auf das ISAF-Hauptquartier in Kabul abgeschossen worden. Sie richtete Sachschaden an, niemand wurde verletzt.

Bei dem Angriff auf den US-Stützpunkt wurde laut Militärsprecher Oberst Roger King ebenfalls niemand verletzt. Nach dem Angriff vom Sonntag feuerten die US-Streitkräfte aus einem Kampfflugzeug auf drei fliehende Fahrzeuge. Dabei seien nach ersten Erkenntnissen zwei der verdächtigen Insassen getötet worden, sagte King. Ebenfalls am späten Sonntagabend wurden ein US-Posten in der ostafghanischen Stadt Gardez sowie ein militärisches Trainingszentrum in Kabul mit Raketen beschossen.

Afghanische Sicherheitskräfte fahndeten am Montag in Bergdörfern östlich der Hauptstadt nach Verdächtigen, die Tags zuvor die Rakete auf das ISAF-Quartier feuerten. Für Generalleutnant Norbert van Heyst, den deutschen ISAF-Kommandeur, kam der Raketen-Treffer nicht unerwartet. Schon vier Wochen zuvor sagte er, versprengte Taliban-Kämpfer, El-Kaida-Terroristen oder Anhänger des radikalislamistischen Militärführers Gulbuddin Hekmatyar könnten den Irak-Krieg zum Anlass für Anschläge in Kabul nehmen.

Nach Angaben von Oberst Thomas Löbbering, Sprecher des deutschen ISAF-Kontingents, wurde die Rakete gezielt auf das Hauptquartier geschossen. Talibankämpfer in Pakistan sagten der Nachrichtenagentur AP, sie hätten sich gesammelt und eine Allianz mit El-Kaida-Mitgliedern sowie Kämpfern von Hekmatyar gebildet. Sie kündigten weitere Anschläge an.

Ungeachtet der Angriffe gingen weder die ISAF in Kabul noch das US-Hauptquartier auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram offiziell von einem höheren Sicherheitsrisiko seit Beginn des Golfkriegs aus. Der flüchtige Talibanführer Mullah Mohammed Omar rief indes zum Heiligen Krieg gegen amerikanische Soldaten und die sie unterstützenden Afghanen auf.

Auf Plakaten, die kürzlich im Gebiet an der afghanisch-pakistanischen Grenze aufgehängt wurden und offenkundig auf Omar zurückgingen, hieß es mit Bezug auf den Golfkrieg: "Wann immer Nichtmuslime ein muslimisches Land angreifen, ist es jedermanns Pflicht, sich gegen den Aggressor zu erheben." Weiter stand auf den zahlreichen zweifarbigen Postern: "Wir wurden beschuldigt, weil wir dem angeblichen Terroristen Osama bin Laden Unterschlupf gewährten. Aber was ist die Schuld Iraks? Irak hat keinen Osama bin Laden im Land."

Nach Angaben der afghanischen Regierung wurden bei Aktionen der US-Streitkräfte und afghanischer Soldaten in der Provinz Kandahar in den vergangenen Wochen zwei ehemalige Taliban-Funktionäre festgenommen. Es handelt sich den Angaben zufolge um den ehemaligen Handelsminister Abdul Rassak und den früheren Vizeerziehungsminister Achund Sajed Schahid. Bei einer Razzia der Sicherheitskräfte südwestlich von Kabul seien außerdem 80 mutmaßliche Taliban-Kämpfer festgenommen worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort