Afghanistan Gemeinsam rein, gemeinsam raus

Berlin · Afghanistan wird zu einem Einsatz ohne Ende. Fast 20 Jahre ist die Bundeswehr nun am Hindukusch. 160.000 Soldatinnen und Soldaten wurden hingeschickt, 59 sind dort gestorben. Stefan Deuschl hat nur knapp überlebt.

 Sechs Soldaten der Bundeswehr stehen im Mai 2013 in einem Feldlager in Kundus vor einem Wolf-Geländewagen. Kurz vorher besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel die deutschen Truppen in Afghanistan.

Sechs Soldaten der Bundeswehr stehen im Mai 2013 in einem Feldlager in Kundus vor einem Wolf-Geländewagen. Kurz vorher besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel die deutschen Truppen in Afghanistan.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Stefan Deuschl war an jenem 14. November 2005 noch mittagessen. Danach setzt seine Erinnerung aus. Gelöscht von der eigenen Festplatte. Er verlor damals so viel Blut, dass sein Gehirn auf „Notstrom“ schaltete und keine Energie mehr für den Erinnerungsspeicher übrig war, wie ihm die Ärzte später erklärt haben. Zwölf Tage danach wird er am 26. November 2005 im Bundeswehr-Krankenhaus Koblenz aus dem künstlichen Koma zurückgeholt. In ein neues Leben. Sein zweites Leben. Das alte hat er in Afghanistan verloren. An seinem Bett sind seine Ehefrau Violetta und seine Söhne Henry und Robin. Er möchte, dass ihm jemand die Stiefel auszieht. Doch Deuschl, damals Hauptfeldwebel und 38 Jahre alt, hat keine Stiefel mehr an, seine beiden Beine sind bereits amputiert.