Afghanistan-Abzug: Bundesregierung kritisiert Frankreich

chicago (brö) Zigtausende Anti-Kriegs-Demonstranten, ein Massenaufgebot an Polizei und Sicherheitskräften, geschlossene Schulen – in Chicago herrscht zum größten Nato-Treffen aller Zeiten Ausnahmezustand. Gestern Abend begann das Riesentreffen, zu dem US-Präsident Barack Obama die 28 Mitgliedsländer des Militärbündnisses sowie zahlreiche Partnerländer in seine Heimatstadt gebeten hatte.

chicago (brö) Zigtausende Anti-Kriegs-Demonstranten, ein Massenaufgebot an Polizei und Sicherheitskräften, geschlossene Schulen — in Chicago herrscht zum größten Nato-Treffen aller Zeiten Ausnahmezustand. Gestern Abend begann das Riesentreffen, zu dem US-Präsident Barack Obama die 28 Mitgliedsländer des Militärbündnisses sowie zahlreiche Partnerländer in seine Heimatstadt gebeten hatte.

Zum Auftakt waren die Staatschefs zu einem gemeinsamen Abendessen in das Football-Stadion Chicagos geladen.

Die Teilnehmer wollen die Zukunft Afghanistans beraten, das Raketenabwehrsystem voranbringen und neue Wege der Zusammenarbeit diskutieren. Mehr als 60 Staatschefs sowie rund 3000 Berater, Delegierte und Journalisten sind in die Stadt gekommen. Die Bundesregierung ist mit Kanzlerin Angela Merkel, Verteidigungsminister Thomas de Maizière und Außenminister Guido Westerwelle vertreten.

Frankreichs neuer Präsident François Hollande löste bereits im Vorfeld Unruhe aus, weil er schon dieses Jahr seine Truppen aus Afghanistan abziehen will. Offiziell gilt 2014 als Datum für den Rückzug der Kampftruppen. Merkel kritisierte indirekt Hollandes Position: "Wir sind gemeinsam reingegangen, und wir wollen gemeinsam raus." Deutschland stehe "sehr fest" zu diesem Prinzip, fügte sie hinzu.

Nun hoffen die Verbündeten, dass Hollande zwar Soldaten abzieht, aber offiziell die Mission der internationalen Schutztruppe Isaf bis zum Ende unterstützt. Entsprechende Andeutungen hat Hollande bereits gemacht. Deutschland will in Chicago seine Unterstützung für das Land am Hindukusch bekräftigen. Mit 150 Millionen Euro soll die Ausbildung und Sicherheit der lokalen Kräfte ab 2015 unterstützt werden. Sicher ist, dass deutsche Soldaten auch nach dem offiziellen Abzugsdatum im Land bleiben sollen, um den Übergang abzusichern. Dass Deutschland im Bündnis zu zögerlich agiere, wischte de Maizière verärgert beiseite: "Ich kann das nicht mehr hören. Das sind Argumente von gestern."

Wegen angeblich geplanter Brandanschläge auf Ziele in Chicago haben US-Ermittler inzwischen vier Verdächtige angeklagt. Sie sollen Angriffe auf das Wahlkampfquartier von US-Präsident Barack Obama, auf das Haus des Chicagoer Bürgermeisters Rahm Emanuel und andere Ziele vorbereitet haben.

(RP/jh-)
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