Rom Tödlicher Anschlag auf Schule in Süditalien

Rom · Bei einer Bombenexplosion vor einer Schule in Süditalien ist eine 16-Jährige ums Leben gekommen. Mindestens sieben weitere Mädchen seien bei dem Anschlag am Samstag in der Hafenstadt Brindisi verletzt worden, teilten die Behörden mit. Eine der Jugendlichen befinde sich auch nach einer Operation in kritischem Zustand.

Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag, doch Bürgermeister Mimmo Consales verdächtigte die Mafia. Die Berufsschule für Mode, Touristik und soziale Berufe ist nach der Frau des bekannten Mafia-Jägers Giovanni Falcone benannt. Beide waren vor 20 Jahren ermordet worden.

Am Samstagabend gingen in vielen Städten spontan Menschen auf die Straße, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen. In Rom versammelten sie sich vor dem Pantheon in der Altstadt. "Wir haben keine Angst", stand auf Transparenten. In Brindisi wurde auch gegen die Macht der Mafia demonstriert.

Schnell waren allerdings erste Zweifel an der Mafia-These aufgekommen, weil die Bombe laienhaft gebaut und das Ziel eine nur von Mädchen besuchte Schule war. Aufnahmen einer Überwachungskamera zeigen einen Mann, der einen aus Gaskartuschen gebastelten Sprengsatz an einem Müllcontainer vor der Schule deponiert.

Die Angst vor neuen Attentaten ist in Italien groß. Jüngst war es zu mehreren Anschlägen auf die Steuerbehörde Equitalia gekommen. Zudem wurde dem Chef eines Rüstungskonzerns ins Bein geschossen. Hinter diesen Angriffen werden Anarchisten vermutet. Auch in Brindisi schließen die Ermittler politische Hintergründe nicht aus.

(RP)
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