Christliche Gemeinschaft Woran glauben die Zeugen Jehovas?

Hamburg · Immer wieder sieht man in deutschen Fußgängerzonen Mitglieder der Zeugen Jehovas. Sie werben für ihre Auslegung der Bibel und ihre Lebensweise. Doch was steckt hinter der Gruppe?

Mitglieder der Zeugen Jehovas in der Düsseldorfer Altstadt (Archiv).

Mitglieder der Zeugen Jehovas in der Düsseldorfer Altstadt (Archiv).

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als „allmächtigen Gott und Schöpfer“ und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden.

Die streng organisierte Gruppe wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem Geschäftsmann Charles Taze Russell (1852-1916) in den USA gegründet und finanziert sich durch freiwillige Spenden. Unter dem Nazi-Regime war die Glaubensgemeinschaft verboten und wurde verfolgt.

Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die „Weltzentrale“ ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa.

Die Zeugen Jehovas haben keine bezahlten Geistlichen. Ihre Gottesdienste finden in „Königreichssälen“ statt. Ihre wichtigsten Publikationen sind „Der Wachtturm“ und „Erwachet!“. Die Zeugen Jehovas glauben an einen bald bevorstehenden Welt-Untergang.

Dem Staat stehen die Zeugen Jehovas distanziert gegenüber. An Wahlen nehmen sie aus religiösen Gründen nicht teil. Übermäßiger Alkoholgenuss, Tabak und das Feiern nach dem christlichen Festkalender werden ebenso abgelehnt wie Bluttransfusionen.

Immer wieder steht die Gemeinschaft auch öffentlich in der Kritik. Hintergrund sind unter anderem Berichte darüber, dass Menschen, die sich von den Zeugen Jehovas lossagen wollen, unter Druck gesetzt werden.

Am Abend des 9. März 2023 starben in einer Kirche der Zeugen Jehovas in Hamburg acht Menschen durch Schüsse. Es gab jedoch zunächst keine gesicherten Erkenntnisse, ob bei der Tat ein Zusammenhang zur Glaubensgemeinschaft bestand.

(hebu/dpa)
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