TV-Kritik zur zwölften Folge Dschungelcamp „Das war das peinlichste, was ich je erlebt habe“

Hürth · Das letzte Trio verabschiedet sich aus dem Tiny House. Zwischen den Dreien läuft es vergleichsweise harmonisch ab. Aber: Djamila Rowe fordert einen Promi zum Boxkampf heraus.

 Die Kandidaten mussten bei der Dschungelprüfung erfühlen, wie viele Tiere in der Kiste vor ihnen eingesperrt waren.

Die Kandidaten mussten bei der Dschungelprüfung erfühlen, wie viele Tiere in der Kiste vor ihnen eingesperrt waren.

Foto: TVNOW / Stefan Gregorowius

RTL gönnt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Dschungelshow nicht einmal ein eigenes Intro, geschweige denn den prägnanten „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“-Ruf der beiden Moderatoren. Trotzdem: Diese letzte Sendung vor dem Halbfinale konnte mit dem Original mithalten.

Die zwölfte Ausgabe der Dschungelshow beginnt gleich mit einem Paukenschlag: Djamila Rowe fordert Ex-Dschungel-Königin Désirée Nick zum Promi-Boxkampf heraus. „Ich bin wie eine Kobra – Zack“, sagt sie, während sie eine Boxbewegung macht. Filip Pavlovic wollte ihr eigentlich nur ein kleines Boxtraining geben. Dabei erwischt Djamila den Ex-Bachelorette-Kandidaten aber unglücklich an der Hand. Das zwiebelt. Coach Filip ist für einen potenziellen Faustkampf mit Nick zuversichtlich: „Die hat echt was drauf. Djamila Rowe, Klitschko die zweite“, sagt er. Grüße gehen raus an Vitali. Oder Wladimir.

Von der Fehde zwischen Djamila und Désirée abgesehen verläuft die Sendung aber harmonisch. Da gibt es nur noch von einen Mini-Streit zwischen Xenia Prinzessin von Sachsen und Filip, bei dem am Ende aber alle irgendwie nicht mehr so genau wissen, worum es ging. Die Kandidaten quatschen im Tiny House, Sonja Zietlow und Daniel Hartwich machen Witze über Djamila Rowes operierte Lippen – originell – und Dr. Bob sitzt am Schreibtisch und lächelt.

Dann wird es plötzlich ungewohnt ernst und ruhig im Tiny House in Hürth, als Xenia von ihrer Krebserkrankung erzählt. Im Alter von zehn Jahren wurde bei ihr Knochenkrebs im Kopf diagnostiziert. Elf Jahre lebte sie damit, bis ihr nach einem operativen Eingriff die Hälfte der Schädeldecke entfernt und durch eine neue ersetzt wurde. In ihrer Jugend wurde sie deswegen gehänselt, wurde „Mädchen mit dem Tumor“ genannt, erzählt sie. Letztendlich habe sie das stärker gemacht: „Ich werde mein Leben leben“, sagt sie heute.

Die anschließende Dschungelprüfung verläuft enttäuschend. Für die Kandidaten, weil sie keine Sterne holen, für die Zuschauer, weil nicht viel passiert, und für Zietlow und Hartwich, weil ihnen keine lustigen Sprüche einfallen. Xenia, Djamila und Filip müssen blind erfühlen, wie viele Tiere einer Art sich in der Kiste vor ihnen befinden. Anschließend muss mit der richtigen Anzahl eine Rechen-Lückenaufgabe gelöst werden. Die Kandidaten erraten weder die richtigen Tiere, noch die Anzahl, noch das Ergebnis der Rechenaufgabe. „Das war das peinlichste, was ich je erlebt habe – und ich habe Atemlos auf japanisch gemacht“ resümiert Xenia und lacht mit den beiden Kumpanen über die versiebte Aufgabe. Filip würde es sogar gerechtfertigt finden, „wenn wir disqualifiziert werden“, sagt er mit Augenzwinkern beim letzten Getränk mit Djamila und Xenia. So viel Spaß und Selbstironie war man von den letzten Dreierteams nicht gewohnt. Irgendwie angenehm.

Wenn die Show selbst erfrischend war, muss der Rückblick offenbar besonders langweilig sein. Das zumindest vermittelt das Best of von Staffel 12, in der alle Teilnehmenden offenbar keinen Bock auf gar nichts hatten. Den Eindruck bestätigen prompt die drei eingeladenen „Promis“, die vom Bekanntheitsgrad auch allesamt ins diesjährige Camp gepasst hätten.

Am Ende muss Xenia von Sachsen gehen, die ihre Dschungel-Tauglichkeit ob der Angst vor Tieren und Prüfungen ohnehin schon in Frage gestellt hat. Schade eigentlich. Djamila und Filip sind im Halbfinale, das morgen beginnt, mit guten Chancen auf das Goldene Ticket. Am Ende sind alle zufrieden. Zuschauer, Kandidaten und Moderatoren.

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