Medienbericht Widmann-Mauz beklagt rassistische Übergriffe in Corona-Krise

Berlin · Vorurteile, Hass und Verschwörungstheorien bekommen in der Corona-Krise Auftrieb. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung berichtet von erschreckenden Zahlen aus den Opferberatungsstellen.

 Annette Widmann-Mauz (CDU), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung (Archivbild).

Annette Widmann-Mauz (CDU), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung (Archivbild).

Foto: dpa/Soeren Stache

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, hat rassistische und antisemitische Übergriffe in der Corona-Krise angeprangert. „In der Corona-Krise werden Menschen beleidigt, bedroht, mit Desinfektionsspray besprüht und angegriffen“, sagte die CDU-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Die Angriffe richten sich gegen Jüdinnen und Juden, gegen Menschen, die als Asiaten gesehen werden, gegen alle Altersgruppen vom Kleinkind bis zur Rentnerin.“

Die Zahlen der Opferberatungsstellen seien erschreckend. In wenigen Wochen seien mehr als 100 Berichte über antisemitische und rassistische Übergriffe eingegangen.

Widmann-Mauz sagte: „Das zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, dass wir die Bekämpfung von Rassismus und Rechtsextremismus jetzt auf die höchste politische Ebene ziehen und dabei auch die Stimmen der Betroffenen Gehör finden.“ Rassismus zerfresse „das Fundament unserer Demokratie“.

Am Mittwoch hatte der neue Kabinettsausschuss zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus zum ersten Mal getagt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte danach einen neuen Maßnahmenkatalog zur Vorbeugung gegen Extremismus für das kommende Frühjahr an. Ein erster Entwurf solle im Oktober vorliegen.

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (Rias) hatte schon Anfang des Monats die Einschätzung geäußert, dass antisemitische Verschwörungstheorien und Stereotype durch die Corona-Krise zunehmend Auftrieb erhalten.

(peng/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort