Französisches Satiremagazin „Charlie Hebdo“ druckt erneut Mohammed-Karikaturen

Paris · Fünf Jahre nach dem Anschlag auf die Redaktion des Satiremagazins „Charlie Hebdo“ veröffentlicht das Blatt erneut Karikaturen des Propheten Mohammed. Am Mittwoch beginnt der erste Prozess.

 Tausende Menschen versammelten sich am Republique Square in Paris, um den ermordeten Magazinmachern zu gedenken.

Tausende Menschen versammelten sich am Republique Square in Paris, um den ermordeten Magazinmachern zu gedenken.

Foto: AP/Peter Dejong

Das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" veröffentlicht die umstrittenen dänischen Mohammed-Karikaturen von 2005 erneut. "Der Hass, der uns vor fünf Jahren getroffen hat, ist immer noch da", zitieren französische Medien (Dienstag) vorab den Herausgeber Laurent Sourisseau ("Riss") aus der Mittwochsausgabe. An diesem Mittwoch wird der Prozess gegen die dschihadistischen Attentäter eröffnet, deren Anschlag auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" im Januar 2015 zwölf Todesopfer forderte. "Wir werden niemals aufgeben", so Riss.

Die zwölf Mohammed-Karikaturen wurden ursprünglich im September 2005 von der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" veröffentlicht und 2006 von "Charlie Hebdo" aufgegriffen. Sie zeigen den Propheten, der eine Bombe anstelle eines Turbans trägt, oder bewaffnet mit einem Messer, flankiert von zwei schwarz verschleierten Frauen. Neben diesen dänischen Karikaturen erscheint auf dem Titel von "Charlie Hebdo" (Mittwoch) auch eine Karikatur des Propheten, die von ihrem Zeichner Cabu signiert ist, der bei dem Anschlag von 2015 getötet wurde. Der Titel der Sonderausgabe zum Prozessauftakt: "Tout ca pour ca" (All das dafür).

Die Redaktion sei oft gebeten worden, die Karikaturen noch einmal zu bringen, wird Riss zitiert; aber man habe dafür einen konkreten Anlass haben wollen. Dieser sei mit dem Beginn des Prozesses gegeben, wo es um Wahrheitsfindung und Gerechtigkeit gehe. Der Prozess gegen 14 mutmaßliche Komplizen der Attentäter und Hintermänner ist das bislang größte Verfahren wegen der islamistischen Anschlagsserie in Frankreich, die insgesamt 258 Todesopfer forderte. Der Charlie-Hebdo-Prozess ist bis 10. November angesetzt.

Die Erstveröffentlichung der Karikaturen in Dänemark hatte gewalttätige Demonstrationen in mehreren muslimischen Ländern hervorgerufen. Die Darstellung des Propheten ist im sunnitischen Islam streng verboten. Auf Spott oder Beleidigung gegen ihn steht traditionell die Todesstrafe. - Auf der Website von "Charlie Hebdo" steht der Titel für Mittwoch bereits online.

(özi/kna)
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