Wirbelsturm in den USA Mit 240 km/h trifft Hurrikan „Laura“ auf die Küste von Louisiana

Lake Arthur/New Orleans · Als bislang stärkster Wirbelsturm des Jahres trifft „Laura“ auf das US-Festland. Es gab mindestens vier Tote. Trotz Evakuierungsaufrufen wollten nicht alle Anwohner ihr Hab und Gut zurücklassen.

Hurrikan-Schäden in Bildern - Das hinterließ  "Laura" in Texas und Louisiana
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Das hinterließ Wirbelsturm „Laura“ in Louisiana und Texas

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Foto: AFP/JOE RAEDLE

Hurrikan „Laura“ ist im US-Staat Louisiana als Sturm der Kategorie 4 (von 5) an Land getroffen und hat sich danach abgeschwächt. Er brauste am frühen Donnerstagmorgen in der Nähe der Gemeinde Cameron rund 50 Kilometer östlich der texanischen Grenze an die Küste und hatte Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometern pro Stunde, wie das Nationale Hurrikanzentrum mitteilte. Über Land schwächte sich „Laura“ am Donnerstagnachmittag (Uhrzeit) zu einem Tropensturm ab.

Der gefährliche Hurrikan kostete mindestens vier Menschen im US-Bundesstaat Louisiana das Leben. Gouverneur John Bel Edwards sagte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz, er sei besorgt, dass bei den nun anstehenden Such- und Rettungsarbeiten weitere Tote gefunden werden könnten. „Ich hoffe nicht, ich bete, aber das ist der Grund, warum wir rausgehen und diese Such- und Rettungsaktionen durchführen.“

Der Gouverneur machte deutlich, dass die Schäden nach bisherigem Kenntnisstand weniger schlimm ausfielen als erwartet. „Es ist klar, dass wir keinen absolut katastrophalen Schaden erlitten haben, den wir auf Grundlage der Prognose, die wir letzte Nacht hatten, für möglich gehalten haben. Aber wir haben einen enormen Schaden erlitten“, sagte Edwards. Vor allem das Stromnetz sei erheblich beschädigt worden.

In Texas gab es zunächst keine Hinweise auf Todesopfer, wie der Gouverneur Greg Abbott dem Sender Fox News am Morgen sagte. Auch er sprach jedoch von erheblichen Schäden.

In Texas und Louisiana fiel der Strom in knapp 470.000 Wohnhäusern und Geschäftsgebäuden aus. Videos in den sozialen Netzwerken zeigten, wie ein Hochhaus in der Stadt Lake Charles in Louisiana vom Wind beschädigt wurde - Fenster zerbrachen, Glasteile und andere Bruchstücke flogen durch die Luft und auf den Boden.

Die Behörden hatten Küstenbewohner aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen, aber nicht jeder folgte dem. Das Ausmaß der Schäden wird laut den Behörden erst mit dem Tagesanbruch sichtbar sein. Dann sind auch Such- und Rettungseinsätze geplant.

Einige Leute seien noch in der Stadt und riefen den Notruf, sagte Tony Guillory, Chef der sogenannten Polizeijury der zu Lake Charles gehörenden Gemeinde Calcasieu Parish. „Es gibt keine Möglichkeit, zu ihnen zu kommen.“ Er hoffte auf Rettungseinsätze später am Donnerstag, aber fürchtete auch, dass Überschwemmungen zu erheblichen Verzögerungen führen würden.

US-Vizepräsident Mike Pence hatte die Anwohner in einer Rede auf dem Parteitag der Republikaner aufgerufen, die betroffenen Gebiete zu verlassen. Präsident Donald Trump forderte via Twitter, sie sollten den Vorgaben der Behörden folgen.

In der Stadt Delcambre sagte Anwohner Trent Savoie am Mittwoch, er werde sich nicht an die Evakuierungsanordnung halten. „Mit vier Kindern und 100 Tieren auf einem Bauernhof ist es einfach hart, zu gehen“, sagte der 31-Jährige. In Cameron weigerten sich nach Behördenangaben mindestens 150 Anwohner, die Gemeinde zu verlassen - obwohl sie vollständig von Wasser aus dem Meer geflutet werden könnte. „Es ist eine sehr traurige Situation“, sagte Ashley Buller von der Katastrophenbereitschaft in Cameron. „Wir haben alles getan, was wir konnten, um sie zum Gehen zu bewegen.“

Für die Regierung in Louisiana stellt „Laura“ in der Coronavirus-Pandemie eine besondere Herausforderung dar. In einigen Gebieten unter Evakuierungsanordnung hatte es zuletzt steigende Infektionsraten gegeben.

Nach dem Erreichen des Atlantischen Ozeans könnte „Laura“ noch der Nordostküste der USA zusetzen.

(peng/dpa)
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