Deutsche Teilnehmerin am Boston-Marathon Sabrina Mockenhaupt "total geschockt"

Boston · Als die Sprengsätze detonierten saß Sabrina Mockenhaupt in ihrem Hotelzimmer und atmete schwer. Ihr erster Marathon in den USA wird Deutschlands bester Langstreckenläuferin für immer in schrecklicher Erinnerung bleiben.

Drei Stunden nachdem Mockenhaupt als Zehnte die Ziellinie des Boston Marathons überquert hatte, explodierten am Streckenrand die Sprengsätze und rissen mindestens zwei Menschen in den Tod. Die Polizei berichtete von zwei Explosionen mit 23 Verletzten. Die Ursache war zunächst unklar, allerdings wurden weitere Sprengsätze gefunden, wie verschiedene US-Medien einstimmig berichteten.

"Ich bin nach dem Rennen in mein Hotelzimmer unter die Dusche gegangen. Als ich wieder zurück in die Hotellobby kam, war plötzlich alles anders", sagte Mockenhaupt der WAZ. Sie habe "sehr viele Verletzte, Polizei und Helfer" gesehen, das Hotel durfte vorerst niemand verlassen.

Die 32-Jährige war in Sicherheit, fassen konnte sie die Szenen unmittelbar vor ihrer Tür jedoch nicht. "Hier sitzen alle vor dem Fernseher, schauen die Bilder auf CNN. Draußen werden jetzt die Verletzten weggetragen. Sie wurden erst in das weiße Zelt gebracht, durch das ich vor wenigen Minuten nach meiner Zielankunft noch durchgelaufen bin. Unglaublich. Unfassbar. Ich bin total geschockt."

Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft

Mockenhaupt gab zu, bereits vor der Veranstaltung "ein komisches Gefühl" gehabt zu haben. "Es passieren ja so viele Dinge. Und der Boston-Marathon ist eine der größten Sportveranstaltungen in den USA. Schrecklich, was hier passiert ist", sagte die Läuferin von der LG Sieg.

Polizei, Feuerwehr und Notärzte kümmerten sich auf offener Straße um die Verwundeten. Augenzeugen berichteten von Zuschauern, die Körperteile verloren hätten. Im Internet kursierten nur wenige Minuten nach der Tragödie erste Bilder von einer Explosion. Die Organisatoren des Boston Marathons sprachen auf der offiziellen Facebookseite von Bomben.

In Washington und New York wurden Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzt. US-Präsident Barack Obama stand in Kontakt mit dem Bundesstaat Massachusetts und den lokalen Behörden, teilte das Weiße Haus mit. "Wir sind mit unseren Gebeten bei den Menschen in Boston", sagte Vizepräsident Joe Biden.

Beinahe 27.000 Läufer waren beim ältesten Städtelauf der Welt, der seit 1897 ausgetragen wird, an den Start gegangen. Bereits Stunden vor dem Start herrschte Volksfeststimmung, mehr als 500.000 Menschen hatten in Boston die Straßen gesäumt und den Top-Athleten zugejubelt.

(sid/das/jre)
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