Marathon & Co. Wo Läufer 2021 noch starten können – und wie die Aussichten für 2022 sind
Düsseldorf · 25.000 Teilnehmer liefen am vergangenen Wochenende den Berlin Marathon. Andere große Events finden nur virtuell statt, kleinere Läufe stehen aber auch hier in der Region noch an. Veranstalter hoffen, dass 2022 alles wieder normal läuft – manche mussten jedoch wegen Corona aufgeben.
Es war der weltweit größte Marathon seit Beginn der Corona-Pandemie: Fast 25.000 Menschen liefen am vergangenen Wochenende durch Berlin. Normalerweise nehmen am Marathon in der Hauptstadt mehr als 40.000 Läufer teil, die Veranstalter freuten sich nach dem coronabedingten Ausfall im vergangenen Jahr jedoch umso mehr über die 47. Auflage des traditionellen Events. Doch insgesamt waren die vergangenen eineinhalb Jahre auch für Veranstalter, ambitionierte Sportler und Hobby-Läufer nicht einfach. Wir geben einen Überblick über das, was war – und was die Lauf-Gemeinschaft in der kommenden Zeit erwartet.
Was ist mit den Marathons am Rhein?
Die großen Lauf-Events sind nach 2020 auch in diesem Jahr zum Großteil ausgefallen. Nichts war es mit Tausenden Sportlern auf der Strecke und vielen Zuschauern am Wegesrand in Düsseldorf, Köln und Bonn. Stattdessen finden die Läufe virtuell statt. Das heißt, dass man sich zwar für den Marathon und kürzere Distanzen anmelden kann, die Strecke aber in einem bestimmten Zeitraum individuell zurücklegen muss. In Düsseldorf ist das etwa der 22. bis 29. Oktober. Wer mitmachen will, muss sich eine App herunterladen und so nachweisen, dass die gewählte Distanz auch wirklich gelaufen wurde. Die Teilnahme ist kostenlos, am Ende gibt es eine Siegerurkunde. Die Strecke kann an einem beliebigen Ort zurückgelegt werden, sogar auf dem Laufband.
Auch beim Köln Marathon, den in diesem Jahr ebenfalls nur jeder für sich absolvieren kann, wird die Distanz über das Smartphone per GPS überwacht. Gelaufen werden kann zwischen dem 3. und 17. Oktober, das Startgeld beträgt neun Euro. Außerdem gibt es eine Sonderwertung „Laufen für die Flutopfer“. Hierfür stehen in Köln drei Strecken bereit, auf denen mit Startnummer und Transponder Spenden erlaufen werden können.
Ähnlich funktioniert es in Bonn, wo in der Rheinaue eine festinstallierte fünf Kilometer lange Laufstrecke inklusive offizieller Zeitmessung aufgebaut wurde. Die Rundenmessung erfolgt mittels Startnummer, die Teilnahmegebühr beträgt zehn Euro. Vom 3. bis 31. Oktober können sich Laufbegeisterte hier austoben, der Rundkurs ist 24 Stunden am Tag geöffnet.
Was sagen die Veranstalter zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie?
„Das war für uns ein harter Schlag“, sagt Jan Broniecki, Pressesprecher des Köln Marathons. Normalerweise gehen dort bis zu 28.000 Läufer an den Start, für den virtuellen Marathon 2021 sind es derzeit rund 3500. Parallel fielen die Veranstaltungen Rund um Köln und der Köln Triathlon aus. „Das wären für uns Premieren gewesen, in deren Planung wir viel Zeit, Personal und Geld gesteckt haben“, sagt Broniecki. Dank staatlicher Hilfen und verlässlicher Sponsoren sei man bislang aber recht glimpflich durch die Pandemie gekommen. „Ganz wichtig war auch die Unterstützung und der Zuspruch aus unserer Lauf-Community, die uns in dieser Zeit den Rücken gestärkt hat. Das war ein wichtiger psychologischer Faktor für uns.“
Harald Gehring, Pressesprecher des Rhein Marathons in Düsseldorf, berichtet Ähnliches: „Eine Veranstaltung absagen zu müssen, ist immer hart, weil wir auf die Startgelder angewiesen sind.“ Doch die Läufer hätten den virtuellen Lauf schon 2020 gut angenommen. „Die Resonanz war überwältigend. Insgesamt haben knapp 10.000 Läufer und Läuferinnen diese Gelegenheit wahrgenommen. Dieser Zuspruch hat uns gefreut und viel Mut für die Zeit gegeben“, sagt Gehring.

Marathon-Trainingsplan – so bezwingen Sie den ersten Marathon
Wo kann man in der Region noch laufen?
Neben der Möglichkeit, sich virtuell mit anderen zu messen, gibt es tatsächlich einen „echten“ Marathon am Rhein, der in diesem Jahr auf dem Plan steht. Am 11. November findet in Köln der fünfte Karneval-Marathon statt. Allerdings handelt es sich auch hierbei um einen Rundkurs, der um den Pescher See führt. Die Startgebühr beträgt 33,33 Euro, Anmeldeschluss ist der 1. November. Jeder Teilnehmer ist verpflichtet, den Nachweis einer ausreichenden Immunisierung oder überstandener Covid19-Erkrankung beizubringen (2G-Modell). Wer dabei sein will, muss sich allerdings beeilen: Die Anzahl der verfügbaren Startnummern ist auf 50 begrenzt. Daneben gibt es noch einige kleinere Läufe in der Region. Wie etwa den 48. Neusser Erftlauf am 20. November, für den man sich ab dem 15. Oktober anmelden kann. Bis zu 15 Kilometer können die Teilnehmer dort zurücklegen.
Wie sieht es im Rest der Republik aus?
In der bayerischen Landeshauptstadt gibt es zwar ein virtuelles Angebot, doch die Teilnehmer des München Marathons können auch auf zwei großen Runden, Start ist das Olympiastadion, gegeneinander antreten. Es sind sogar Zuschauer erlaubt, jedoch maximal 5000 im Stadion und weitere 1000 an der Strecke. Voraussetzung ist die Einhaltung der 3-G-Regel (geimpft, genesen, getestet).
Der Hamburger Marathon wurde aufgrund der Pandemie dreimal verschoben, bis er am 12. September als erster großer City-Marathon des Jahres in Deutschland stattfinden konnte. Mit dabei waren etwas mehr als 5000 Läuferinnen und Läufer, Voraussetzung war eine Impfung gegen das Coronavirus. Start- und Zielbereich waren für Zuschauer gesperrt, an der Strecke achteten Ordner darauf, dass die Abstände eingehalten werden.
In Frankfurt hingegen gibt es statt des Marathons mit 25.000 Teilnehmern nur ein virtuelles Wettrennen über verschiedene Distanzen. Am 31. Oktober starten alle Laufbegeisterten gleichzeitig um zehn Uhr – jeder entscheidet selbst, wo er beginnt und wie weit er läuft.
Haben es Läufe nicht durch die Pandemie geschafft?
Einige vor allem kleinere Läufe sind 2020 und 2021 auf der Strecke geblieben. Neben zahlreichen Ausfällen, bei denen noch unklar ist, ob und wann sie wieder stattfinden können, gibt es auch Veranstaltungen, die komplett verschwinden werden. Dazu gehört unter anderem der seit 1986 bekannte Abendlauf des Ausdauer Sport Clubs Rosellen (ASC) mit mehreren Tausend Teilnehmern. Denn der ASC löst sich Ende 2021 auf. Als Gründe nennt der langjährige Vorsitzende Heinz London Nachwuchsprobleme, Überalterung und letztlich auch die Auswirkungen des Lockdowns: „Übungsleiter und Leistungsträger haben entweder aufgehört oder sind nach einem Umzug in einen anderen Verein gewechselt.“
Wie sieht es für 2022 aus?
Die Veranstalter hoffen, dass die Läufer im nächsten Jahr wieder auf die Strecken zurückkehren können. Verschiedene Hygiene-Konzepte liegen zwar vielerorts bereit, doch die Hoffnung ist, dass die Regeln für Freiluftveranstaltungen im Jahr 2022 wieder ähnlich wie vor Beginn der Pandemie sein werden. „Wir sind sehr optimistisch, dass wir am 2. Oktober 2022 wieder den Köln Marathon erleben, den man seit 1997 kennt. Mit Zuschauern und allem, was Köln zu bieten hat“, sagt Jan Broniecki. Der Berlin Marathon soll am 25. September stattfinden, Start in Hamburg ist der 24. April, genauso wie der Rhein-Marathon in Düsseldorf, für den sich Harald Gehring vorsichtig optimistisch zeigt: „Am 24. April wollen wir endlich wieder durch die Straßen Düsseldorfs laufen. Wir können nur hoffen, dass uns die Umstände dann nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen.“