Explosion in Ölraffinerie Opferzahl steigt nach Unglück auf 48

Caracas · Bei einer Explosion in einer der größten Ölraffinerien der Welt sind in Venezuela nach jüngsten Angaben mindestens 48 Menschen getötet worden. Rund 80 weitere Menschen seien bei dem Unglück in der Stadt Amuay am Samstag verletzt worden.

 Bei der Explosion einer Ölfraffinerie in Venezuela starben mindestens 41 Menschen.

Bei der Explosion einer Ölfraffinerie in Venezuela starben mindestens 41 Menschen.

Foto: dapd, Ariana Cubillos

Das teilte das Gesundheitsministerium mit. Sieben Schwerverletzte in Krankenhäusern seien inzwischen aber außer Lebensgefahr, sagte die Gouverneurin des betroffenen Bundesstaats Falcón im Nordwesten des Landes, Stella Lugo, am Montag. Zuvor hatten die Behörden die Zahl der Toten mit 41 angegeben.

Das Unglück wurde nach Angaben des Energieministeriums in der Nacht zum Samstag durch ein Gasleck ausgelöst. Flammen aus den brennenden Öltanks waren auch am Montag noch in kilometerweiter Entfernung zu sehen.

Mangelnde Sicherheit - Chávez weis Vorwürfe zurück

Venezuelas Präsident Hugo Chávez, der sich am 7. Oktober zur Wiederwahl stellt, wies am Morgen Vorwürfe zurück, das Unglück könne Folge unzureichender Wartung oder mangelnder Sicherheitsvorkehrungen in dem Staatsbetrieb gewesen sein. Chávez ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

Auslöser war ein Gasleck

Das Unglück im Bundesstaat Falcón im Nordwesten des Landes wurde nach Angaben des Energieministeriums durch ein Gasleck ausgelöst. Das entweichende Gas sei explodiert und habe zwei Öltanks und weitere Einrichtungen in Brand gesetzt.Die Katastrophe ereignete sich demnach in der Nacht zum Samstag, am Sonntag stand die Raffinerie noch immer in Flammen. Laut Vizepräsident Elías Jaua erschwerten starke Winde die Löscharbeiten. Flammen aus den brennenden Öltanks waren noch in kilometerweiter Entfernung zu sehen.

Unter den Toten seien 18 Mitglieder der Nationalgarde, die den Komplex bewacht hätten, sagte Jaua. Zudem seien 15 Zivilisten und sechs weitere Menschen gestorben, die noch nicht identifiziert seien. Zwei weitere Menschen erlagen am Sonntag ihren schweren Verbrennungen, mehrere Verletzte befanden sich nach Krankenhausangaben noch in Lebensgefahr.

Mehr als 200 Häuser beschädigt

Offiziellen Angaben zufolge wurden in der Nähe der Raffinerie mehr als 200 Häuser und elf Geschäfte beschädigt. Die Häuser von 13 Familien seien vollständig zerstört worden. Viele Beschäftigte der Raffinerie wurden demnach in nahegelegene Wohnanlagen untergebracht.

Chávez kündigte eine "gründliche Untersuchung" des Unglücks an. Die Tragödie treffe die gesamte "venezolanische Familie", sagte er in einer Telefonkonferenz mit seinen Kabinettsmitgliedern.

In der Vergangenheit hatten venezolanische Medien wiederholt über schlechte Sicherheitsstandards und mangelnde Wartung in den Raffinerien des Landes berichtet. Venezuela ist der fünftgrößte Ölexporteur der Welt. Die Raffinerie von Amuay ist die größte des Landes. Normalerweise werden dort bis zu 645.000 Barrel Rohöl pro Tag verarbeitet.

(AFP)
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