21 Tote durch "Isaac" New Orleans fürchtet Hurrikan "Isaac"

New Orleans · Sieben Jahre nach dem verheerenden Hurrikan "Katrina" hat sich die US-Golfküste am Montag für einen neuen schweren Sturm gerüstet. In den Staaten Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida wurde der Notstand ausgerufen. Viele Menschen verbarrikadierten ihre Häuser und stockten Vorräte auf.

Hurrikan "Isaac" bedroht Florida
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In der Nähe von New Orleans wurden Evakuierungen eingeleitet. Wetterexperten erwarten, dass "Isaac" am Dienstagabend oder Mittwochmorgen (Ortszeit) vermutlich als Hurrikan der Kategorie 1 bei einer geschätzten Geschwindigkeit von 145 Kilometern pro Stunde zwischen Louisiana und Alabama auf die Küste am Golf von Mexiko prallt. "Katrina", die vor sieben Jahren mit voller Wucht New Orleans in Louisiana getroffen hatte, hatte die Stärke 5 erreicht und war mit 252 Kilometern pro Stunde über das Land gebraust. Dennoch drohten auch bei "Isaac" gefährlicher Wellengang, schwere Regenfälle und Sturmschäden, warnte das Nationale Hurrikanzentrum in Miami am Montag.

Der Sturm hat auf seinem Zug durch die Karibik mindestens 21 Menschen getötet, die meisten davon in Haiti.

Böse Erinnerungen an "Katrina"

Nachdem der Wirbelsturm am Sonntag über die Südspitze Floridas in den Golf von Mexiko gezogen war, konnte der weitere Kurs zunächst nicht genau vorausgesagt werden. Das Nationale Hurrikanzentrum in Miami gab deshalb eine Warnung für weite Teile der nördlichen Golfküste heraus.

Am Montag zog der Sturm mit rund 22 Kilometern in der Stunde nordwärts über das warme Golf-Wasser. Meteorologen erwarteten, dass er zum Hurrikan erstarkt, bevor er das Festland erreicht. Der Kurs des Sturms war nahezu identisch mit dem "Katrinas" vor sieben Jahren. "Katrina" war am 29. August 2005 in New Orleans eingefallen. Dämme brachen, rund 80 Prozent von New Orleans wurden überflutet. Etwa 1800 Menschen kamen ums Leben. "Katrina" hatte über dem Golf von Mexiko die Stärke 5, bei Landfall Stärke 3.

53.000 Menschen und Ölplattformen evakuiert

In Louisiana herrschte daher besonders hohe Alarmbereitschaft. Gouverneur Bobby Jindal rief vorsorglich den Notstand aus. Mississippi und Alabama folgten dem Beispiel. In Mississippi wurden außerdem 1500 Nationalgardisten mobilisiert. Die Einwohner in besonders niedrig gelegenen Gebieten an der Küste wurden aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Jindal erklärte, er werde wegen des Sturms möglicherweise nicht beim Parteitag der US-Republikaner sprechen. Der Gouverneur von Alabama, Robert Bentley, sagte seinen Besuch in Tampa bereits ab.

In Louisiana liefen Zwangsevakuierungen an. Sie galten für Küstenbewohner außerhalb des umfangreichen massiven Deichsystems, das nach "Katrina" in New Orleans gebaut worden war. 53.00 Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen.

Experten wiesen aber darauf hin, dass die Stadt viel besser auf den Sturm vorbereitet sei als damals bei "Katrina". Insgesamt sind für den Ausbau des Deich- und Pumpsystem zehn Milliarden Dollar (knapp acht Milliarden Euro) ausgegeben worden.

New Orleans fürchtet Hurrikan

Bürgermeister Mitch Landrieu räumte ein, dass es in New Orleans große Sorge gebe. Wenn sich am Kurs des Sturms nichts ändere, "glauben wir, dass wir einen Hurrikan haben werden, der New Orleans trifft", sagte er auf einer Pressekonferenz. "Es wird wahrscheinlich o.k. für uns ausgehen. Aber wir müssen auf der Hut sein." Landrieu äußerte vor allem die Befürchtung, dass die Kombination von Sturm und heftigem Regen zu weit verbreiteten Stromausfällen führen wird.

Auch die Ölkonzerne begannen mit der Evakuierung von Förderplattformen im Golf von Mexiko, die Produktion kam weitgehend zum Erliegen.

100 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit

Das Zentrum des Sturms lag am Montagmorgen (Ortszeit) knapp 300 Kilometer südwestlich von Fort Meyers in Florida und etwa 575 Kilometer von der Mündung des Mississippis entfernt. Der Wind erreichte Geschwindigkeiten von etwa 100 Kilometern pro Stunde.

Hunderte Flüge in Miami gestrichen

Bereits vor Erreichen der Hurrikanstärke sorgte "Isaac" nicht nur beim Parteitag der Republikaner in Tampa für Probleme. Am Flughafen von Miami wurden am Sonntag mehr als 550 Flüge gestrichen. Von Key West an der Südspitze Floridas bis in den Norden von Miami kam es zu vereinzelten Stromausfällen. Größere Schäden blieben nach Angaben des Gouverneurs Rick Scott aber aus. Anders könnte es allerdings an der Golfküste aussehen, wenn "Issac" über dem warmen Wasser des Golfs an Stärke zunimmt.

19 Tote in Haiti

Bevor er Florida erreichte, hatte "Isaac" in Haiti Überschwemmungen verursacht. Dort kamen durch den Sturm 19 Menschen ums Leben, in der benachbarten Dominikanischen Republik zwei. Wie die Nachrichtenagentur Haiti Press meldete, wurden 300 Häuser komplett zerstört. 20 000 weitere Häuser seien außerdem schwer beschädigt worden, hieß es in einem Bericht des Zivilschutzes. In der Dominikanischen Republik, die der Sturm nicht direkt überzog, schnitten einem Bericht der Zeitung "El Nacional" zufolge die Wassermassen 90 Ortschaften von der Außenwelt ab. Auch in Kuba riss der Tropensturm Bäume aus und sorgte für Stromausfälle.

Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes ist "Isaac" nicht vergleichbar mit "Katrina". "Er ist bei weitem nicht so intensiv", sagte Meteorologe Helmut Malewski in Offenbach. Eigentlich sei "Isaac" nicht einmal ein richtiger Wirbelsturm, sondern nur als Sturm eingestuft. "Das ist nix Dramatisches."

(APD/dpa)
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