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Über Ukraine abgestürztes Flugzeug Niederlande und Australien machen Russland für MH-17-Abschuss verantwortlich

Den Haag · Einen Tag nach der Vorstellung neuer Ermittlungserkenntnisse zum Abschuss der Passagiermaschine MH 17 haben sich nun die Niederlande und Australien zu Wort gemeldet - und nehmen Russland ins Visier.

 Wrackteile der abgeschossenen Maschine MH 17.

Wrackteile der abgeschossenen Maschine MH 17.

Foto: afp, JK

Beide Länder "machen Russland für seine Beteiligung an dem Abschuss verantwortlich", erklärte die niederländische Regierung am Freitag. Am Vortag hatte das Ermittlerteam zum MH17-Abschuss einen neuen Bericht vorgelegt und die eingesetzte Rakete erstmals einer russischen Militärbrigade zugeordnet. Die Erklärung der niederländischen Regierung könnte nun auch gerichtliche Schritte zur Folge haben.

Flug MH17 war am 17. Juli 2014 auf dem Weg vom Amsterdamer Flughafen Schiphol nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgestürzt. Unter den 298 Insassen waren 196 Niederländer und 39 Australier.

Die von den Niederlanden geleitete internationale Untersuchungskommission kam nun zu dem Schluss, dass die Rakete vom Typ Buk-Telar, mit der die Passagiermaschine von Malaysia Airlines vor fast vier Jahren abgeschossen wurde, von der 53. Flugabwehrbrigade im russischen Kursk "stammte", wie der Ermittler Wilbert Paulissen am Donnerstag in Utrecht bekanntgab. "Die 53. Brigade ist Teil der russischen Streitkräfte", fügte der Niederländer hinzu.

Russische Armee weist Ermittlungsergebnisse zurück

Die ukrainische Regierung und der Westen vermuten schon lange, dass prorussische Rebellen das Flugzeug mit einer aus Russland stammenden Boden-Luft-Rakete abgeschossen haben. Moskau sieht die Verantwortung dafür hingegen bei der ukrainischen Armee. Diese hatte ebenfalls Raketen russischer Bauart in ihren Beständen.

Die russische Armee wies die Ermittlungsergebnisse am Donnerstag zurück. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte: "Kein einziges Luftabwehrsystem der russischen Armee hat jemals die russisch-ukrainische Grenze überquert." Hinter der Tragödie stecke die Ukraine. Die russischen Behörden hätten "erschöpfende Beweise" dafür vorgelegt, dass ukrainische Einheiten beteiligt gewesen seien, die russische Buk-Raketen nutzten.

Von den Niederlanden geleitete strafrechtliche Ermittlungen waren bereits im September 2016 zu dem Ergebnis gekommen, dass die malaysische Maschine über dem Gebiet prorussischer Rebellen unter Beschuss geraten sei. Kurz zuvor sei eine Buk-Rakete aus Russland geliefert und der Raketenwerfer nach dem Abschuss wieder "zurück nach Russland" gebracht worden. Moskau wies die Ermittlungsergebnisse damals als "politisch motiviert" zurück.

Neu an dem jetzigen Ermittlungsergebnis ist, dass das Ermittlerteam aufwändig den Weg der Rakete von Kursk bis zur ukrainischen Grenze rekonstruierte und dabei Videos und Fotos nutzte. Demnach verließen 50 Fahrzeuge unter anderem mit sechs Systemen mit Raketen vom Typ Buk-Telar am 23. Juni 2014 den Militärstützpunkt Kursk. Von dem beweglichen Raketensystem, mit dem das Passagierflugzeug abgeschossen wurde, existieren zudem mehrere Filmaufnahmen, die vom 17. und 18. Juli 2014 stammen.

(das/AFP)
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