Vulkanausbruch auf La Palma Von Lava eingeschlossene Haustiere werden aus der Luft versorgt

Madrid/Santa Cruz de la Palma · Mehrere auf der Vulkaninsel La Palma von Lava eingeschlossene Haustiere werden seit Tagen aus der Luft versorgt. Währenddessen droht ein neuer Lavastrom ein weiteres Wohnviertel zu verschlingen.

 Lava fließt aus dem Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma.

Lava fließt aus dem Vulkan Cumbre Vieja auf der Kanareninsel La Palma.

Foto: dpa/Daniel Roca

Zwei Unternehmen bringen den Tieren mit Hilfe einer Drohne täglich Nahrung und Wasser, teilte die Inselverwaltung am Dienstag mit. Dafür gebühre dem Elektronikunternehmen Ticom Soluciones und dem Tourunternehmer Volcanic Life der Dank der Inselregierung, betonte die Beauftragte für Sicherheit und Notfälle, Nieves Rosa Arroyo. Die Tiere, darunter eine weiße Katze, seien vor fünf Tagen von einer Drohne mit Kamera unter anderem in einem leeren Wasserbassin entdeckt worden. Auf dem Landweg seien sie wegen der extrem heißen Lava um sie herum nicht zu erreichen.

Währenddessen droht ein neuer Lavastrom aus dem aktiven Vulkan auf seinem Weg zum Atlantik ein weiteres Wohnviertel zu verschlingen. Hunderte Menschen mussten am Mittwochmorgen erneut um ihre Häuser und ihren Besitz fürchten.

Die Inselregierung hatten am Dienstag die Evakuierung von rund 800 Menschen in einem Teil der Küstenstadt Los Llanos de Aridane angeordnet. Vulkanforscher hatten bemerkt, dass ein neuer Lavafluss nördlich des Hauptstroms aus geschmolzenem Gestein abgezweigt ist und sich auf bewohntes Gebiet außerhalb der bisherigen Evakuierungszone zubewegt.

„Ein Teil der Wohngegend war bereits evakuiert worden, doch angesichts des Vordringens des Lavastroms wurde es notwendig, diese spezielle Zone zu räumen“, sagte María García, die Bürgermeisterin von Los Llanos de Aridane, dem spanischen Sender TVE.

Die Anwohner des Viertels La Laguna hatten nur ein paar Stunden, um Wertgegenstände einzupacken. Dann mussten sie gehen. Freiwillige halfen den Angestellten einer Schule, Unterrichtsmaterial zu retten, andere beluden Autos und Lastwagen mit Möbeln.

Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sollte noch am Mittwoch nach La Palma reisen, es ist sein vierter Besuch seit dem Ausbruch des Vulkans.

Der Vulkan im Süden der Insel La Palma, die bei Touristen bisher weniger bekannt war als andere Kanareninseln wie Teneriffa, Fuerteventura, Gran Canaria oder Lanzarote, war am 19. September erstmals seit 50 Jahren wieder ausgebrochen. Lava hat seither nach amtlichen Angaben mehr als 1000 Gebäude zerstört. Rund 6000 Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Am Dienstag mussten bis zu 800 weitere Menschen ihre Häuser wegen herannahender Lava verlassen. Wie lange der Vulkan aktiv bleiben würde, konnten Experten nicht sagen. Es könne Wochen oder auch Monate dauern, hieß es.

(zim/dpa)
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