Bei Einreise verhaftet Bochumer in Türkei wegen „Terrorpropaganda“ zu mehrjähriger Haft verurteilt

Istanbul · Der Bochumer Mahmut Günes war im Sommer bei der Einreise in die Türkei verhaftet worden. Vorgeworfen wurden ihm staatsfeindliche Äußerungen. In Kürze will Angela Merkel den türkischen Präsidenten besuchen. Ob sie den Fall ansprechen wird, ist offen.

Ein Kameramann filmt den Justizpalast Caglayan in Istanbul. (Archivfoto)

Ein Kameramann filmt den Justizpalast Caglayan in Istanbul. (Archivfoto)

Foto: dpa/Lefteris Pitarakis

Die türkische Justiz hat am Dienstag einen weiteren Bundesbürger wegen angeblich staatsfeindlicher Äußerungen zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Der Bochumer Mahmut Günes muss nach dem Urteil des Gerichts im zentralanatolischen Kirsehir für zwei Jahre, neun Monate und 21 Tage ins Gefängnis, wie Günes‘ Anwalt Seyho Yücekaya unserer Zeitung sagte. Der Anwalt will in Berufung gehen, doch vorerst bleibt Günes in der Türkei in Haft. Das Urteil fiel wenige Tage vor dem Abschiedsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Präsident Recep Tayyip Erdogan an diesem Samstag in Istanbul. Der Bochumer Bundestagsabgeordnete Max Lucks (Grüne) forderte die Kanzlerin auf, bei ihrem Besuch mit klaren Worten die „politische Geiselnahme“ von Bundesbürgern in der Türkei anzuprangern.