„Ich will diesen Job nicht“ Prinz Harry wollte Königshaus schon vor vielen Jahren verlassen

London · Der britische Prinz Harry hat nach eigenen Angaben schon vor mehr als 15 Jahren einen Rückzug aus der Königsfamilie erwogen. Es sei eine schwere Last gewesen, Enkel der Königin zu sein.

Prinz Harry (Archivfoto).

Prinz Harry (Archivfoto).

Foto: dpa/Kirsty Wigglesworth

In seinen Zwanzigern habe er über einen solchen Schritt mehrmals nachgedacht, sagte Prinz Harry am Donnerstag in seinem Podcast. Es sei eine schwere Last gewesen, Enkel der Königin von Großbritannien zu sein.

Er habe sich gefühlt wie der Held des Films „Die Truman Show“ von 1998, der seit seiner Geburt von versteckten Kameras beobachtet wird und gar nicht weiß, dass er auf diese Weise Held einer Fernsehserie ist und dass die Leute, die er trifft, in Wirklichkeit Schauspieler sind, sagte der 36-Jährige. Er habe versucht die Beziehung zu seiner heutigen Frau, der Schauspielerin Meghan Markle, zunächst geheim zu halten. Als der gemeinsame Sohn Archie unterwegs war, habe er gefürchtet, Meghan müsse nun mit dem gleichen überwältigenden Medieninteresse fertig werden sie sei Mutter Diana, die 1997 auf der Flucht vor Paparazzi tödlich verunglückt war. „Ich will diesen Job nicht. Ich will nicht hier sein, ich will das nicht machen“, sagte Harry. Er habe ja gesehen, was mit seiner Mutter passiert sei.

Der Herzog von Sussex und seine Frau hatten im vergangenen Jahr ihre Pflichten als Mitglieder des Königshauses aufgegeben und sind nach Kalifornien gezogen. In den USA fühle er sich freier, sagte er. „Ich kann tatsächlich den Kopf heben und fühle mich anders“, sagte Harry. Er könne seinen Sohn Archie zu Fahrradtouren mitnehmen. „Man kann herumlaufen und sich ein bisschen freier fühlen.“

In einem TV-Interview mit Oprah Winfrey zeichneten Herzogin Meghan und Prinz Harry ein erschütterndes Bild des britischen Königshauses: Rassismus hat das Paar nach eigenen Worten auch von der engeren Familie erfahren. Als sie mit Söhnchen Archie schwanger war, habe es Bedenken gegeben, „wie dunkel seine Haut sein könnte, wenn er geboren wird“, sagte Meghan. Sie berichtete zudem ausführlich von Selbstmordgedanken.

Prinz Harry galt in jungen Jahren als böser Bube des Königshauses. Auf Fotos war er wahlweise nackt beim Strip-Billard oder in einer Uniform des deutschen Afrikakorps aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen - inklusive Hakenkreuzbinde. Später schaffte er sich durch eine Militärkarriere Respekt, bei der er zweimal in Afghanistan stationiert war. Danach setzte er sich für kriegsversehrte Veteranen ein.

(mba/dpa)
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